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Das Gelbe von Gohlis

Das Gelbe von Gohlis

Angesichts mancher Marketing-Wunderlichkeiten unserer Stadtoberen („Leipzig kommt“, „Leipziger Freiheit“) und Honoratioren („Leipzig – The Better Berlin“) ist es schön, auf einheimische Witzigkeiten zu stoßen, Sachen wie Meigl Hoffmanns „Gohlis – The Better Leipzig“ oder Ulrich Forchners „Leipzig – Das Gelbe vom Ei“. Beide haben mit Kabarett zu tun. Den Gohlis-Spruch kann man sich an der Kasse des Central-Kabaretts abholen, einfach so. Die Pfanne mit dem Spiegelei in DDR-Form gab’s in den Achtzigern bei den Academixern. Damals wusste jeder bis hinunter in Auerbachs Keller, dass Leipziger keine besseren Berliner sein wollen, auch keine schlechteren, sondern überhaupt keine.

Der Leipziger Meigl Hoffmann wohnte und wohnt am Rosental, fühlt sich „schon immer eng mit Gohlis verquickt“. Er zählt auf, dass er der erste Gast – nach Wiedereröffnung – der Gohliser Gosenschenke gewesen sei und der erste Ehrenschüler der Gohliser Leibniz-Schule am Nordplatz. In der Michaeliskirche, ebenfalls am Nordplatz, hatte der spätere Kabarettist seinen ersten öffentlichen Auftritt („Bei einem Gottesdienst – unfreiwillig komisch“). Und in der Gohliser Straße zapfte er als „Leipzigs jüngster Kneiper“ Bier im Goldenen Herz, das war zu Beginn der 1990er Jahre.

Die Idee fürs bessere Gohlis kam ihm nach Bekanntwerden der Berlin-Initiative aus Auerbachs Keller, grafisch umgesetzt wurde sie von Susi Kürth. In Arbeit hat der Chef de Pointe übrigens diesen neuen, über den Frühstückstellerrand hinausweisenden Spaß: Nutella – The Better Butter. Womit wir wieder beim Essen wären und auch beim Gelben vom Ei – Ulrich Forchner werden wir demnächst in Gohlis treffen. Der Zeichner, Grafiker und Karikaturist verkündete vor Zeiten bereits auf einem Fußballplakat: „Nur Korn bringt uns nach vorn!“ Darüber müssen wir reden …

siehe auch unsere Beiträge „Forchners Fußballposter“ (März 2014) und „Fortsetzung Forchner“ (April 2014)