(J.R.) Er war nicht nur der „Chefindianer“ der DEFA, der Schauspieler Gojko Mitic hat sich in seinem Leben auch als Stuntman, Regisseur, Sänger, Autor und Moderator erprobt. Er war ein großer Star in einem kleinen Land. In der DDR kannte den jugoslawischen Sportstudenten jeder. Korrekter ausgedrückt: Jeder glaubte, ihn zu kennen. Denn vom Privatmann Mitic weiß man bis heute wenig. Sobald es nämlich privat wird, hält sich der Künstler, der in Berlin-Köpenick wohnt, bedeckt. Selbst dass es eine Tochter namens Nathalie (28) gibt, erzählte er zum ersten Mal vor zehn Jahren.
Die Schlachten sind geschlagen, der alte Häuptling ist häuslich geworden. Still und leise feierte er vor kurzem seinen 80. Geburtstag. Und am 3. Juli 2020 war er zum wiederholten Male gern gesehener Gast auf dem „Riverboat“ in Leipzig. Ich* hatte die Ehre und das Glück, ihn mehrmals persönlich zu treffen, ein wenig kennenlernen zu dürfen. Dabei gab es auch Geschenke, kleine Aufmerksamkeiten für die „Rothaut“, bei der die „Frauen Schlange standen“ und die doch nie die Frau fürs Leben fand.
Gojko Mitic besuchte drei Mal die Stadt Taucha und wurde sogar „Ehrenindianer“ des dort ansässigen Vereins Mandan-Indianer. Im Sommer 1958 gründeten einige Bleichgesichter diesen Verein. Fortan beschäftigten sie sich mit der Kultur und Tradition des nordamerikanischen Stammes. Im Seegeritzer Wäldchen befindet sich seit 1959 ihr Areal. Das erste Mal war der Schauspieler zu den Sommerfilmtagen 1966 auf der Parkbühne in Taucha zu Gast, anlässlich der Premiere des ersten DEFA-Indianerfilms „Die Söhne der großen Bärin“.
Die Wurzeln des Kunstmalers Zamir Yushaev liegen in Tschetschenien, sein Atelier befindet sich in Leipzig. Er überreichte Gojko Mitic ein Porträt in dessen Rolle als Weitspähender Falke aus dem dritten DEFA-Indianerfilm „Die Spur des Falken“. Ich schenkte dem sympathischen Serben 2003 ein selbstgebasteltes Tipi, als er gemeinsam mit dem Filmregisseur Rolf Losansky (1931-2016) zur Aufführung des Kinderfilms „Der lange Ritt zur Schule“ in Leipzig weilte. Zuguterletzt überraschte die Weißenfelser Food-Artistin Anke Weigelt Gojko Mitic am 3. Juli 2020 auf dem „Riverboat“ mit einem handgeschnitzten Häuptlingsporträt aus einem Kürbis, wobei die hellen Federn von einer Kohlrübe stammen.
Die gelernte Goldschmiedin glänzt nicht nur mit filigranem Können am Kürbis, sie verwandelt alle möglichen Lebensmittel (Gemüse, Käse, Butter, Schokolade) in Kunstwerke – und zwar so genial und fachmännisch, dass sie bei der Olympiade der Köche in den Jahren 2008, 2012, 2016 und 2020 insgesamt acht Medaillen errang. Das für sie Besondere ist dabei die Tatsache, dass sie ihre drei Goldmedaillen in drei verschiedenen Kategorien gewinnen konnte und dass sich am besagten Tage Gojko Mitic riesig über die außergewöhnliche Gabe freute.
* gemeint ist unser Mitstreiter Jens Rübner (J.R.), der den Beitrag geschrieben hat