Schön an diesen zu warmen Tagen sind die Abende. Dann werden die Temperaturen erträglich und wir strömen mit Hunderten Gleichgesinnten in Freiluftlokale wie den Wilden Heinz (Lindenau), die Substanz (Reudnitz) oder Ab ans Ufer (Kulkwitzer See, Markranstädter Seite), um drei Beispiele zu nennen. Jeweils aus zierlich-manierlichen Ex-Bauwagen* oder Gartenlauben heraus wird mit Stärkungen und Erfrischungen gehandelt, wobei der Selbstabholergedanke im Mittelpunkt steht. Im Heinz kann man dabei sehr schön die Pizzazubereitung beobachten, in der Substanz macht die Getränketheke optisch was her.
Bei Gespräch und Getränk sitzen wir gemütlich im Schatten und genießen das Hin und Her um uns herum. Leute kommen und gehen in aller Ruhe – der Sommer ist zum Rennen nicht geeignet. Kinder spielen Ball und müde Hunde lugen unterm Tisch hervor, froh, dass der Gehörnte sie nicht aufgabelt. Die Geschichte des Namensgebers ist am Gartentor in der Hähnelstraße nachzulesen. Bis Ende 2015 lebte hier ein afrikanischer Zwergziegenbock, der sich von Gras, Salat und gelegentlich auch von Kuchen ernährte. Doch irgendwann wollte er zurück zu seiner Freundin Gisela auf die Elbwiesen bei Dessau. Sein Name blieb.
Während wir bei unseren nichtrepräsentativen Besuchen auf der Ziegenbockweide das Gefühl hatten, hier immer einen freien Platz zu finden, reservierten wir in der Substanz lieber vor – im Täubchenweg nämlich wirkt es noch voller, beinahe rammelvoll. Ein Grund könnte sein, dass die Gaststättendichte dort in der unmittelbaren Umgebung weniger hoch ist als beim Heinz, welcher nur wenige Meter von der Karl-Heine-Straße entfernt liegt. Von der Substanz aus hingegen ist es nah in den Lene-Voigt-Park und war es mal ein Katzensprung in die Four Rooms. Doch die existieren nur noch in der Erinnerung …
Die Strand- und Wiesenausspanne Ab ans Ufer** ist wegen ihres Wasserzugangs noch erholsamer als die beiden vorgenannten Ausflugsziele. Schattenspendende Bäume und energiespendende Burger gibt es an dieser Stelle ebenfalls sowie ein hangartig-weitläufiges Gelände, das einem Strandbad nicht unähnlich ist, genauso aber als Zeltplatzgaststätte inklusive Umfeld durchgehen könnte. Von Liegestühlen aus sehen wir hier auf der Westseite des Kulkwitzer Sees zu, wie andere Hochzeiten feiern oder Geburtstage, sich in die Wellen oder aber von Stand-Up-Paddelbrettern stürzen – ein interessantes Programm.
Stichwort Programm: In allen drei Lokalitäten kommt es immer wieder zu Live-Musik-Ereignissen, am 1. August zum Beispiel verwandelt sich ein kleiner Teil des Kulkis in den Gardasee oder das Mittelmeer. Angekündigt ist das Folk-Trio Barbagrammi aus Genua, unterstützt von DJ Roza. Die Substanz plant am 20. Juli, also heute, ein Konzert mit Leo Anders und ebenfalls am heutigen Abend erwartet der Wilde Heinz den Musiker MD Piano.
* siehe auch unseren Beitrag „Rumlungern & Genießen“ (September 2012)
** siehe auch unseren Beitrag „Ein Sonntag am Kulki“ (Oktober 2014)