„Wenn wir Leipzig besser kennenlernen wollen, helfen uns alte Ansichtskarten sehr“, meint Peter Helbig und erklärt: „Die Ansichtskarte, seit ungefähr 150 Jahren auf dem Markt, kann uns Auskunft geben, wie unsere Stadt in der Vergangenheit einmal ausgesehen hat. Und das Sammeln, Tauschen und Verkaufen dieser Ansichtskarten wird an mehreren Stellen gepflegt, zum Beispuiel immer wieder auf dem Agra-Flohmarkt, die Preisspanne reicht von einem bis zu 100 Euro.“
Einen guten ersten Überblick, so der Schleußiger, vermittele das Buch „Bilderbogen – Leipziger Ansichtskartenserien von 1895 bis 1945“ von Sammler Günter Clemens und Autor Heinz Jürgen Böhme, 2010 bei Pro Leipzig erschienen. Die Idee, anhand von Ansichtskarten einzelne Stadtteile vorzustellen, sei danach in mehreren Bänden verfolgt worden, jetzt im November 2022 kommen zwei neue heraus – Plagwitz und Schleußig. Beide Bücher werden am 30. November, ab 19 Uhr, in der Bethanienkirche (Stieglitzstraße 42) vorgestellt und zum Verkauf angeboten.
Wir danken Peter für diese Informationen und haben uns den Band über Plagwitz sofort besorgt, im Leipzig-Laden im Alten Rathaus. Den Schleußiger holen wir uns dann bei der genannten Veranstaltung. Lindenau, Möckern & Wahren, Connewitz, Knauthain & Umgebung, die Südvorstadt, Großzschocher-Windorf und Kleinzschocher stehen bereits bei uns im Regal – wir freuen uns über jeden weiteren Stadtteil!
„Plagwitz“, von Wilfried Grylla und Pro-Leipzig-Chef Thomas Nabert, zeigt u.a. auf zwei großen Karten die Grenzen von 1930 und 2022*. Damals gehörten der Felsenkeller, die Bibliothek Plagwitz und der nördliche Teil der Karl-Heine-Straße zwischen Erich-Zeigner-Allee und Plagwitzer Brücke dazu, heute nicht mehr, dafür dehnt sich der Stadtteil im Süden jetzt bis zur Antonienstraße aus.
Auf alten Ansichten sehen wir neben dem Felsen- auch den Burg- und den Ratskeller, das Gosenschlösschen und den Sonnenhof, erfahren von der Katerschänke und schwarzem Schnee, letzterer wegen der vielen Fabrikschornsteine – die humoristische Postkarte dazu kursierte bereits 1898. Naumanns Brauerei** ist abgebildet, die Buntgarnwerke und die Maschinenfabrik Swiderski***, Rathaus, Bahnhof und die Gebäude der Konsum-Genossenschaft Leipzig-Plagwitz & Umgebung ebenso.
Außerdem finden wir Straßenbahner, Rekruten und Turnerinnen im großformatigen Buch sowie Kunstradfahrer, Feuerwehrleute und Sänger, auch die Kaffee-Großrösterei Max Richter**** (heute noch wunderschön altertümlich in der Petersstraße präsent), das Kaufhaus Joske oder Krügers Butterhaus. Alte Bilder erzählen alte Geschichten …
* siehe auch unseren Beitrag „Die Grenzen von Plagwitz“ (Dezember 2014)
** siehe auch unseren Beitrag „Die Brauerei Naumann“ (Mai 2019)
*** siehe auch unseren Beitrag „Maschinenfabrik Swiderski“ (März 2017)
**** siehe auch unseren Beitrag „Leipziger Kaffee“ (April 2013)