In der Winkelgasse ist der Teufel los – so hätte ein Kinderbuch aus den 1960er oder 70er Jahren heißen können, mit fleißigen Bauarbeitern und einem pfiffigen Geschwisterpaar, mit dunklen alten Häusern, die abgerissen und hellen neuen, die stattdessen errichtet werden – als Metapher für die neue Zeit. Noch besser zur Winkelgasse passt allerdings ein anderes Buch bzw. eine ganze Reihe: Harry Potter!
Der Zauberer in Ausbildung erledigt, wenn wir uns recht erinnern, in der Winkelgasse seine Beschaffungen, kauft dort Zauberstäbe, saure Bohnen bzw. Bonbons und Umhänge. In Gohlis heißt die Winkelgasse zwar Winkelstraße, ist aber eindeutig nur eine Gasse und verfügt nicht einmal über ein Straßenschild. Einkaufen ist hier unmöglich, ein Gebäude könnte allerdings mal eine Gaststube gewesen sein. Und der Teufel ist auch gerade los – denn davor würschen die Straßenarbeiter und Schienenerneuerer.
Das Harry Potter Wiki erläutert: „Die Winkelgasse (im Original: Diagon Alley) ist die Hauptstraße im Londoner Einkaufsviertel für Hexen und Zauberer.“ Sie „ist nur auf magischen Wegen zu erreichen“. Im Gegensatz zu ihrem Leipziger Äquivalent, das erreicht man entweder über die Mencke- oder über die Platnerstraße. Das fehlende Straßenschild allerdings lädt zu Interpretationen ein: Vielleicht sehen wir Muggel es bloß nicht, ebenso wie die möglicherweise doch vorhandenen Läden. Und vielleicht sind die angeblichen Straßenarbeiter nur getarnte Wächter der einen oder anderen Seite?! Nicht mal Google Earth hat sich in die Winkelstraße getraut …
Ganz in der Nähe befinden sich das Schillerhäuschen und das Gohliser Schlösschen sowie die Gosenschenke „Ohne Bedenken“ (alle in der Menckestraße). Und ob Ihr es glaubt oder nicht, in der 1785er Sommerunterkunft des Ode-an-die-Freude-Dichters waren wir noch nie.