Polylogue, der internationale Buchladen* in der Merseburger Straße 47, schließt. Am 30. und 31. August dürfte er die letzten Male geöffnet haben. Inhaberin Laure schreibt im Schaufenster: „Die wirtschaftliche Lage hat uns dieses Jahr besonders hart getroffen und wir sehen keinen anderen Ausweg. Steigende Kosten und sinkender Umsatz führen zu einer Situation, die für eine kleine Buchhandlung leider nicht mehr tragbar ist.“ Nach acht Jahren ist Schluss.
Weitergehen soll es im Internet auf www.polylogue-leipzig.com, was dem Straßenbild nicht hilft. „Unsere Städte sind schön, weil es noch kleine, persönliche Läden gibt, die den sozialen Zusammenhalt fördern. Keine riesigen Ketten, keine Lieferwagen können Euch Vielfalt und persönlichen Austausch bieten wie der Einzelhandel“, meint Laure. Wir bedauern, im Laufe der Zeit nur ein einziges Buch bei ihr geholt zu haben: Ein Spaziergang mit Herrn Gaudi auf spanisch, Toby übersetzte es uns.
Schon lange nämlich planen wir und haben es bisher nicht geschafft, Barcelonas Antoni Gaudi (1852-1926) und Leipzigs Paul Möbius (1866-1907) in einen Zusammenhang zu bringen, zwei sehr spezielle Modernisme- bzw. Jugendstil-Architekten. Der einst in unserer Stadt Wirkende verfügt noch über jede Menge Geheimtipp-Potenzial …
* zu DDR-Zeiten befand sich ein internationaler Buchladen in der Petersstraße
Nachtrag am Erscheinungstag: Wie der Arbeitskreis Gohliser Geschichte im Leipziger Geschichtsverein informierte, bekommt die Paul-Möbius-Dauerausstellung in der Georg-Schumann-Straße 126 am 8. September 2024 zwei neue Tafeln, eine über die Villen in Leutzsch und die andere über Grabmale, die Leipzigs eigenwilligster Jugendstil-Architekt entworfen hat. Exklusiv gezeigt werden an diesem Tag zwei Originalzeichnungen von Möbius‘ Hand. 15 Uhr startet außerdem ein Architektur-Spaziergang zu Gohliser Jugendstilhäusern.
