Wir wissen jetzt, wo Leipziger Frauen und Mädchen über die Straße gehen: An der Kreuzung von Möckernscher und Berggarten-, von Mencke- und Stockstraße! Dort nämlich, zwischen Bäcker und Sonnenstudio, leuchten abwechselnd ein rotes und ein grünes Ampelfrauchen in Richtung Bordsteinkante, an der korrekte Passanten stehen bleiben – zumindest wenn Kinder oder Kraftfahrzeuge in der Nähe sind.
Beim Schönwetterradeln entdeckten wir die Gohliser Ampelfrauen letzte Woche – wir standen. Und beim Hin- und Herschauen fiel uns auch das Schild bzw. die kreidebeschriebene Tafel „Kauft beim Bäcker, sonst gibt es bald keine mehr“* auf, ein Motiv, das auf unserer Facebook-Seite über 200 „Gefällt mir“s einsammelte.
Zurück zur Ampel: Etwas weiter hinten, in der Kirschbergstraße, hatten wir vor knapp zwei Jahren ebenfalls über originelle Rot-, Grün- und Gelbfiguren grinsen müssen: Eintracht-Adler, Äbbelwoi-Glas und Hanfblatt, siehe unseren Beitrag „Frankfurter Ampel“ (Juli 2013).
Und wenn Ihr die Ampelfrauen besuchen solltet, dann lauft gleich noch durch die Winkelgasse, die ist ganz nah („In der Winkelgasse“ – November 2014) und hat allein aufgrund ihres Namens Harry-Potter-Flair.
Nachtrag I: Über Facebook-Kommentare erfuhren wir, dass in Leipzig weitere Ampelfrauen existieren, in der Kurt-Eisner- / Ecke Arthur-Hoffmann-Straße (Südvorstadt), in der Zschocherschen / Ecke Weißenfelser Straße (Plagwitz), in der Straße des 17. Juni / Ecke Harkortstraße (Zentrum) und am Ostplatz (Reudnitz). Das ist angewandtes Schwarmwissen!
Nachtrag II: Die Ampelfrauen in der Zschocherschen / Ecke Weißenfelser Straße haben wir gefunden – und hinzugefügt.
Nachtrag III: In Erfurt sahen wir einen Ampelmann mit Geburtstagstorte in der Hand und Blume am Hut.
Nachtrag IV: Am 30.04.2016 berichtet die LVZ von neuen Ampelfrauen und nennt als deren Leuchtorte die Kreuzungen Eisenbahn-/Hermann-Liebmann-Straße und Bornaische/Leinestraße sowie die Semmelweisstraße zwischen Straße des 18. Oktober und Altenburger Straße.
* Die Sächsische Zeitung vom 11.07.2015 schreibt: „Die Zahl der Bäckereien im Freistaat geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Gibt es derzeit im Landesinnungsverband Saxonia des Bäckerhandwerks 723 Mitgliedsbetriebe, so waren es im Jahr 1989 mit etwa 1.700 mehr als doppelt so viele.“ Und der MDR fragt am selben Tag auf seiner Internetseite: „Backshops in Sachsen auf dem Vormarsch – Bleibt das Bäckerhandwerk auf der Strecke?“
Ergänzend dazu fragten wir Anfang 2016 bei der Leipziger Handwerkskammer nach regionaleren Zahlen und bekamen folgende: 1992 praktizierten im Kammerbezirk Leipzig 308 Bäcker, 2015 waren es 134. Die Daten von 1990 und 1991 sind „nicht bekannt“. In der Stadt Leipzig wurden 2003 (vorher: „keine Erhebung“) 60 Bäcker gezählt und 2015 noch 42.