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Hauke in der Bibliothek

Hauke in der Bibliothek

Hauke von Grimm hat was Neues, das Buch „WortLand“. Dessen Vorstellung führt den Schimmelreiter und Märchenbruder* erstmals in eine Bibliothek und zwar gleich in die repräsentativste unserer Stadt, die am Leuschnerplatz. Wir stellten ein paar Fragen.

Du bist seit Jahren Teil der Leipziger Live-Literaturszene, liest laufend vor recht jungem Publikum. Was kommt da am besten an?

Die Literatur hat sich gewandelt in den letzten 20 Jahren, Ach was, schon immer. Das ist gut, aber auch schade. Ich mag die jungen frechen neuen Texte, und mir fehlen manchmal Leute, die schreiben wie früher. Ich bin, glaub ich, ein bisschen von beidem. Und wenn Du so fragst: Die Schenkelklopfer sind immer noch die Abräumer. Oder wie ich gern sage: Sex und Hitler gehen immer. Es gibt aber noch Zuhörer, die auch mal einen Gang ruhiger und drei, vier Spatenstiche tiefer zu schätzen wissen.

Dein neues Buch „WortLand“ stellst Du in der Stadtbibliothek am Leuschnerplatz vor. Ist das für einen Schriftsteller so wie für einen Pop-Musiker der Auftritt mit einem klassischen Orchester?

Ein bisschen glaube ich, dass ich da noch nicht hingehöre, aber ein bisschen will ich es dann doch. Und wenn es für meine Texte und mich eine Chance gibt, ein anderes Publikum anzusprechen, dann werde ich die gerne annehmen. Außerdem sammle ich Lokationen. An was für verrückten Orten ich meine Texte schon vortragen durfte … Eine Bibliothek war noch nicht dabei.

Der neue Kupfersaal wäre ebenfalls eine hübsche Adresse für Deine Lesung gewesen, oder?

Da werde ich natürlich auch mein Buch vorstellen. Aber im Rahmen der Lesebühne Schkeuditzer Kreuz. Am 15. September sind wir endlich wieder in einer festen Lokation und dann noch in so einer großartigen. Ich bin gespannt, wie die Stimmung dort wird, und ich freu mich, dort auf die Bühne zu kommen.

„WortLand“ ist in der Geraer Edition Outbird erschienen. Du warst ja nebenbei auch mal Verleger. Hilft Dir diese Erfahrung beim Veröffentlichen Deiner Texte?

Helfen würd ich nicht sagen. Ich sehe mich und mein Verhältnis zu meinem Verleger Tristan Rosenkranz mit anderen Augen. Ich kenne das von der Edition PaperOne halt andersrum. Tristan war dort mein Autor und ich der Verleger. Möglicherweise macht mich das kritischer, wie ich kommuniziere, wie ich meine Texte ausgesucht habe und so weiter. Vermutlich bin ich ein ganz normaler Autor. Ich will nichts falsch machen und verstanden werden. Bei Outbird hat das alles gepasst.

Machst Du noch Radio (Blau)?

In Gedanken jedes Mal, wenn ich einen neuen coolen Song kennenlerne. Und in letzter Zeit denke ich echt wieder darüber nach. Aber als mein Kind in mein Leben trat, wusste ich, es kann nur einen geben, und ich brauch die Zeit wirklich für ihn. Es war schwer aufzuhören, aber richtig für den Moment.

Besuchst Du Lesungen, Lesebühnen, Literaturveranstaltungen?

Wie gerade gesagt, es gibt jetzt eine Familie, der ich meine Zeit und Aufmerksamkeit zukommen lasse. Da ist man abends fertig und hat Lust auf ’ne Schallplatte und ein Buch auf der Couch.

Nächste Termine: 05.09. 19 Uhr Stadtbibiothek / 15.09. 20 Uhr Kupfersaal

* das Pseudonym Hauke von Grimm setzt sich aus Hauke Haien, dem Deichgrafen in Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“, und dem Nachnamen der als Märchensammler bekanntgewordenen Gebrüder Grimm zusammen

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