Andere sind lässig, cool oder gut abgehangen, MAFA hingegen sind „Peinlich für 20 Mann“. Edgar Ohne Gründe und Peter Ballade sehen das ein und veröffentlichten heute eine gleichnamige EP. Live hören und sehen könnt Ihr die „experimentelle Leipziger Rapband“ unter anderem am 5. November in der Alten Damenhandschuhfabrik. Wir erkundigten uns mal wieder bei Edgar.
Ihr seid neuerdings „Peinlich für 20 Mann“ und im Mercedes unterwegs. Der hat aber schon Oldtimer-Kennzeichen, oder?
Noch nicht ganz. Das ist eine E-Klasse aus der Mitte der 90er. Ich glaube sogar das letzte Modell, bei dem die Karosserie noch diese Pimp-Form hat. Also perfekt für ein HipHop-Musikvideo. Allerdings haben wir uns das Auto von einem Freund geliehen. Nach Maßstäben unserer Kultur ist das wie man szenespezifisch sagt „unreal“. Also schon wieder „Peinlich für zwei Mann“. Die restlichen 18 haben sich die letzten fünf Jahre zu uns gesellt, quasi ab der Geburtsstunde von MAFA.
Auf Eurer neuen EP geht es um Selbstfindung, ließen wir uns flüstern. Hat’s funktioniert?
So was schließt man ja nicht ab. Es ist ein laufender Prozess. Innerhalb unserer EP hat es auf jeden Fall stattgefunden und funktioniert. Wie immer haben wir versucht, alle Betrachtungswinkel dieses Themas mit einzubinden, so dass nicht jeder versteht, ob wir es gerade ernst meinen oder auf die Schippe nehmen. Es gibt Exemplare unserer Gattung, die in vorderster Bewusstseinsfront nichts anderes machen, als sich zu finden und zu reflektieren. Das kann für sie selbst und auch für ihr Umfeld sehr unentspannt und je nach Individuum unfreiwillig komisch sein. Deswegen halten wir mal wieder den Spiegel davor. Zum anderen haben wir uns mit dem Song „Peinlich für 20 Mann“ etwas besser definieren können. Wir sind mit das Innovativste, was Leipzig in dieser Sparte von Musik zu bieten hat, da wir uns trauen, das zu machen, worauf wir Bock haben und nicht in einem Raster rumhüpfen. Individualismus wird nicht ausschließlich belohnt, deswegen fühlen wir uns auch in die Menschen ein, die sich durch unsere Polarisierung auf der negativ eingestellten Seite wiederfinden und freunden uns damit an. Da fast jeder schon mal das Gefühl hatte, zu viel von sich preiszugeben oder kontrovers aufgenommen zu werden, hielten wir das für ein sehr ansprechendes Thema.
Das ist nachvollziehbar. Andere Frage: Wie läuft’s eigentlich mit den Mie(t)zen, wenn man im Hasenkostüm auf der Straße unterwegs ist?
Das sind doch Schildkrötenkostüme, als Reminiszenz auf unsere Managerin, die auch eine Schildkröte ist. Außerdem tragen wir die, damit wir uns in den Panzer zurückziehen können, wenn wir mal wieder zu peinlich sind. Für solche Typen interessieren sich die meisten Mie(t)zen – Besten Dank für die Anspielung! – eher weniger. Wir kriegen die verrückten Stalkerinnen ab, die vor der Haustür warten und den Pizzaboten mit Chloroform betäuben, um einen Fuß bei uns in die Tür zu bekommen.
Dann seht Euch bloß vor! Am 5. November seid Ihr mit Euerm Kumpel Marek Notfall und anderen Größen in der Alten Damenhandschuhfabrik zu erleben. Was passiert da? Um welche Zeit sollten wir uns alle vor der Bühne einfinden?
Auf jeden Fall ab kurz nach 21 Uhr, wenn sich die Türen öffnen. Und man muss viel Ausdauer mitbringen, denn es warten vier Stunden Programm auf Euch. Wir sind angetan von jedem Act, der an diesem Abend die Bühne passiert. Es lohnt sich also. Von unserer Seite wird es mit Kollege Marek Notfall etwas weniger trashig als sonst, wenn wir alleine unterwegs sind. Wir lassen an der Stelle mal wieder unser klassischeres HipHop-Herz schlagen.
siehe auch unsere Beiträge „Kreisler ohne Kreisler“ (Mai 2015), „MAFAs mobile Release-Party“ (Februar 2016) und „Leipziger HipHop Award“ (April 2016)