Die Villa Hasenholz hieß mal Burgaue Leutzsch und war um 1900 ein Ausflugslokal, wie wir es nur von alten Postkarten kennen. Nach langem Dornröschenschlaf ist die Villa gegenüber des Leutzscher Bahnhofs vor einiger Zeit wieder zum Ausflugsziel der Jugend geworden. Hier finden Musik- und Tanzveranstaltungen statt, Saal und Garten sind riesig, man kann sogar im Haus übernachten („Pension für Künstler und Freunde“). Bilder der Zimmer und – auch alte Postkarten! – sind auf www.villahasenholz.de zu sehen.
Wir waren unlängst vor Ort und romantisch begeistert. Im Garten brannte ein Feuer, im Foyer gab’s Hasenlimo (selbstgemachte Limonade für 3,50 Euro das 0,4-Liter-Glas), die wir schon wegen des Namens probieren mussten, und im Saal legten die DJs Boureni und Ca.Lo ihre Klub-Slivovice-Platten auf. Äußerst charmant das Ganze! Dazu flimmerten Emir-Kusturica-Sequenzen und solche von Hase (!) und Wolf über die Leinwand sowie ein Lehrfilm, der aus einer rumänischen Tanzschule von 1980 stammen muss.
Von 1989 stammt das Buch „Alt-Leipziger Gaststätten auf Postkarten“, in der über die Burgaue Leutzsch zu erfahren ist: „Dem heute zu Wohnzwecken und als Lager genutzten Gebäude ist das Einladende dieses ehemaligen Gartenrestaurants nicht mehr anzumerken. Das Restaurant bot mit kleinem und großem Saal und der Gelegenheit, im nahegelegenen Wald zu lustwandeln, Vereinen und Pärchen gleichermaßen einen idealen Treffpunkt. Teile des Hauses sind bis zur Gegenwart in der Gustav-Esche-Straße 1 (früher Leutzscher Straße) am Leutzscher Bahnhof erhalten.“
Seit einiger Zeit wird am Haus auch wieder gearbeitet, die Veranda bzw. der Wintergarten scheint neu zu erstehen. Hoffentlich bleiben Saal und Foyer aber noch lange so, wie sie im Augenblick sind – stimmungsvoll, fantasieanregend und nicht so geleckt.
Der Klub Slivovice übrigens „ist die Leipziger Antwort auf die flehenden Schreie der Nachtathleten nach mehr UfftaUffta und HumpaHumpa. Regelmäßig laden Kontraproduktiv und die DJs Ca.Lo und Boureni zum schwitzigen Tanzvergnügen und hochprozentigen Rachenputzen.“ (Zitat www.kontraproduktiv.org)