Wenn alles saniert und gewienert ist, gibt es nichts mehr zu entdecken. Das befürchten wir für die mittlere Zukunft in Leipzig und dokumentieren darum Ecken, Straßenzüge und Gebiete, die das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung zu den Stadterneuerungsgebieten zählt. Dieses Amt informierte Mitte Juli 2013 über den „Start der ersten Beratungsphase im Rahmen des EU-Projektes EPOurban“, welches „Wohngebäude an der Georg-Schumann-Straße und der Georg-Schwarz-Straße sowie im Leipziger Osten“ im Visier hat.
„Das Projekt EPOurban war Ende 2011 gestartet worden. Leipzig ist daran als leitender Projektpartner beteiligt“, heißt es, sowie dass „das Aufbauwerk Leipzig … sich um die Abrechnung und alles Administrative gegenüber der EU kümmert.“ Und noch ein Zitat, dem wir gerne Glauben schenken wollen: „Leipzig verspricht sich … u.a. auch einen positiven Beitrag zur Erhaltung preiswerten Wohnraums, welches ein erklärtes Ziel der integrierten Stadtentwicklungsstrategie Leipzigs ist.“
Der Laie hat meist den gegenteiligen Eindruck, nämlich den, dass der Wohnungsmarkt mithilfe öffentlicher Mittel (für den Abriss zum Beispiel von Neubaublöcken) verändert wird zugunsten derer, die vermieten und verkaufen können. Nichtsdestotrotz begaben wir uns unverzüglich in den hinteren Teil der Georg-Schwarz-Straße, hauptsächlich zwischen Rathaus Leutzsch und neuem S-Bahn-Haltepunkt Leutzsch. Und angesichts der Sommersonne stellten wir uns die Frage, warum die ganzen Filmteams ihre historischen und Abenteuerstreifen eigentlich immer in Görlitz drehen und nicht hier.
Ein Wort noch zu den Namen: Aufbauwerk Leipzig klingt gut und EPOurban nach einem Dopingmittel für u.a. Leistungssportler auf Fahrrädern.