In Leipzig hat man im Augenblick den Eindruck, dass nun auch die übriggebliebenen Ruinen, die letzten Leerstände saniert werden – zumindest in den beliebteren Stadtteilen. Zu denen gehört Plagwitz seit einigen Jahren so sehr, dass Immobilienanbieter manchmal auch Lindenauer Liegenschaften als solche auf Plagwitzer Flur ausgeben. Die ehemaligen Globus-Werke befinden sich wiederum eigentlich schon in Kleinzschocher (Grenze zwischen Naumburger und Markranstädter Straße) und werden anscheinend bald zu Wohnungen.
Laut der Broschüre „Leipzig-Südwest – Aus der Geschichte eines Stadtbezirkes“ gehörten sie einst als Autopflegemittelwerk Leipzig zum VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen. Über dem die Weltkugel (= Globus) haltenden Atlas in der Limburgerstraße lesen wir von der verblichenen Autopflegemarke Karipol und auf dima-immobilien.de von der zukünftigen Entwicklung des Gevierts an der Gießerstraße:
„Diese monumentalen Industrie Werke wurden 1897 von Fritz Schulz als Produktionsgebäude für Pflegemittel im Stadtteil Plagwitz errichtet. Hier wurden bis 1989 so erfolgreiche Putz- und Pflegemittel für Autoglanz, Seife oder Bohnerwachs Globella hergestellt. Erweitert 1905 und 1909 hat dieses durch den Krieg beschädigte Gebäude einen enormen historischen Charme … Die denkmalgeschützte Fabrik, mit massiven Eisenbetonrippendecken errichtet, verfügt über eine strahlende Klinkerfassade und viele Schmuckelemente, besonderes Highlight die monumentale Atlas Plastik. Endlich wird die höchst aufwendige Sanierung angeschoben. Die neuen Wohnungen im Industriedenkmal Plagwitz sind ausschließlich für Kapitalanleger zur Fremdvermietung optimiert worden … Es sind 60 Wohnungen zwischen 48 bis 267 qm geplant.“
In unserem Beitrag „Bilder aus Plagwitz und Zschocher“ (Februar 2013) spielte der Atlas vor dem Tor schon einmal eine Rolle, damals noch ohne weiße Farbe am Körper. An den kleineren Seiteneingängen des Hauptbahnhofs tragen ebenfalls Atlanten schwer an Mutter Erde, aber jeweils zu zweit.
Nachtrag im Mai 2016: Die Globus-Werke sind circa zur Hälfte saniert, vor allem der Bereich in Richtung Klingenstraße.
Nachtrag im August 2023: Norbert bringt uns mit dem „Atlas von Kleinzschocher“ auf den aktuellen Stand: www.nolofoto.de/blog/leipziger-entdeckungen