„Mein Vater war fast täglich mit seinem Rollstuhl in Leipzig und wöchentlich in den Dörfern der Umgebung unterwegs. Er fotografierte als ‚Reporter des Alltags‘ Leben und Aufbau in seiner Heimatstadt Leipzig viele Jahre im eigenen Auftrag. Als ‚mobiler Fotograf‘ war er willkommen bei Familien, Händlern, Handwerkern, Bauern und in einigen Kindergärten. Er hat für das Stadtgeschichtliche Museum, die Denkmalpflege fotografiert und mit einigen Verlagen zusammengearbeitet. Sein Fotoapparat war sein ständiger Begleiter“, sagt Karl Detlef Mai (* 1949) über Karl Heinz Mai (1920 – 1964), der hierzulande ein Begriff ist.
Seine Bilder sind in mittlerweile fünf Büchern zu sehen, u.a. im 2019 bei Lehmstedt erschienenen „Reporter auf drei Rädern“. Außerdem gibt es Mai-Kalender sowie eine ganze Fotothek! „Die Sammlung umfasst zirka 25.000 Aufnahmen im Format Kleinbild, Mittelformat und als Diapositive“, so der Sohn, der gemeinsam mit seinem Sohn Andreas (* 1970) das Lebenswerk des Vaters lebendig hält.
Über Andreas Mai erzählt er: „Unser Sohn ist mit den Fotografien seines Großvaters, den er ja nie kennenlernen konnte, groß geworden. Ab 1998 hat er die Dokumentation des Lebenswerkes und die Umsetzung der Negative und Fotografien übernommen. Außerdem scannte er die meisten der über 17.000 Negative. Für mehrere Ausstellungen war er als Kurator tätig und er ist Herausgeber des Bildbandes ‚Reporter des Alltags‘, Pro Leipzig, 2007.“
Für 2025 haben Karl Detlef und Andras Mai zwei eindrucksvolle Karl-Heinz-Mai-Kalender zusammengestellt, zum einen „Leipzig 1948 – 1961“ mit Motiven wie dem Zentralstadion, der Technischen Messe oder den neuen Wohnhäusern in der Windmühlenstraße und zum anderen „Bei der Arbeit“ mit Porträts von Eisverkäuferinnen, Blumenhändlern oder Straßenkehrern.
Karl Heinz Mai lebte ab September 1945 mit Eltern und Schwester in der Gohliser Wilhelm-Plesse-Straße. Mit seiner eigenen Familie wohnte er dann seit Juli 1949 in Möckern, in der Dantestraße 22. Sohn Karl Detlef zog von Möckern über Eutritzsch und Störmthal nach Stötteritz, um schließlich vor vielen Jahren endgültig in Markkleeberg zu landen. Auch er fotografiert, zum Beispiel das dörfliche Leben in den 1980er Jahren und seit Ende der 1990er Jahre die Entwicklung des Tourismus im Leipziger Neuseenland.
„Anlässlich des 100. Geburtstages meines Vaters Karl Heinz Mai habe ich für 2021 erstmals selbst einen Kalender herausgegeben. Die kleine Auflage wird seit zwei Jahren nur noch im Direktverkauf angeboten und hat ihre Stammkunden gefunden“, verrät er, nicht ohne hinzuzufügen: „Käufer und Interessenten erhalten außerdem monatlich per WhatsApp oder E-Mail einen Kalenderblatt-Text gesandt, der auch auf der Website veröffentlicht wird.“ Und wie kommt man da ran? Über www.fotothek-mai.de!
Unser Aufmacher- ist gleichzeitig das Titelbild eines der beiden Kalender und zeigt letzte Arbeiten vor der Eröffnung des Stadions im Jahr 1956.