Wolfgang Leyn vom Arbeitskreis Gohliser Geschichte beim Leipziger Geschichtsverein setzt große Hoffnungen in die detektivischen Fähigkeiten der Geheimtipp-Leipzig-Community. Seinen Mitstreitern und ihm geht es um die verschwundenen Figuren aus dem Schillerhain. „Die sandsteinernen Musen der Tragödie und der Komödie“, so Wolfgang, „schuf der Leipziger Bildhauer Hermann Knaur (1811-72) für die Fassade des 1868 eröffneten Neuen Theaters am Augustusplatz. 1887 wurden sie gegen Ernst Hähnels Statuen ausgetauscht und auf den städtischen Bauhof verbracht.
1910 erhielten sie nach langen Diskussionen im Stadtrat ihren endgültigen Standort im Gohliser Schillerhain. Eine Ansichtskarte von 1929 zeigt sie noch an diesem Ort. Danach fehlt jegliche Dokumentation. Doch wo sind die Figuren geblieben, deren Abtransport aufgrund ihrer Größe eine schwierige Angelegenheit gewesen sein muss? Wer hat sie wann und warum entfernt? Eine 1934 geborene Gohliserin kann sich nicht erinnern, sie als Kind dort gesehen zu haben.“
Wolfgang sucht wie ein Weltmeister, bislang leider ohne Erfolg. „Über die fragliche Zeit, die 1930er und 40 Jahre“, erzählt er, „gibt es offensichtlich keine Akten zum Thema. Womöglich sind sie verbrannt oder wegen des Krieges gar nicht erst archiviert worden. Aber vielleicht erinnert sich ja doch der eine oder die andere, etwas vom Abtransport der Figuren gehört zu haben. Schon allein der Hinweis, wann sie noch im Schillerhain standen, könnte weiterhelfen.“
Im Zuge der Neugestaltung des Schillerhains soll dort in diesem Jahr eine Informationstafel zur Geschichte der Parkanlage aufgestellt werden. Wolfgangs Arbeitskreis hat dem Amt für Stadtgrün und Gewässer dafür einen Entwurf geliefert. Nun fehlt nur noch diese eine Information. Die Neugestaltungspläne sind übrigens aktuell im Schaufenster des Magistralen-Managements der Georg-Schumann-Straße zu sehen.
Herzlichen Dank an Wolfgang Leyn, das Stadtarchiv und das Stadtgeschichtliche Museum!