Der Leipziger Schriftsteller Henner Kotte und der Dresdner Schauspieler Uwe Steimle waren einst Leichtathleten – in einer Staffel, einer Trainingsgruppe und einer Klasse auf der Kinder- und Jugend-Sportschule in Dresden. Sie rannten und rannten und nahmen auch an Zehnkämpfen teil – und dabei, so Uwe Steimle, innerhalb von zwei Tagen fünf Kilo ab. Henner Kotte hingegen, dem man den Leichtathleten nicht mehr ansieht, nahm während seiner Zeit bei der Armee 20 Kilo zu. Eine stolze Leistung für anderthalb Jahre.
Im Academixer-Keller trafen die einstigen Schulfreunde am 18. Juni zu einem ausgedehnten Plauderstündchen zusammen und erzählten vor einem gespannt zuhörenden und immer wieder laut lachenden Publikum von ihrer Kindheit und Jugend. Weiter kamen sie nicht, was auf eine oder sogar zwei Fortsetzungen hoffen lässt. Schließlich werden die Ex-Sportler in diesem Jahr 50! Uwe Steimle morgen, am 20. Juni, Henner Kotte nicht lang darauf, am 17. August.
Zum Teil romantisch erinnerten sie sich an einen Artisten von einem Laternenanzünder, an Keilhosen und Fußpuder, ebenso an DIE-Krimis, ihren Deutschlehrer und einen Staffellauf ohne Unterhose. Henner Kotte hatte einen Staffelstab aus den 1970ern mit und einen Aufnäher vom SC Einheit Dresden, Uwe Steimle deklamierte Goethes „Zauberlehrling“ und demonstrierte den sich vor Freude schüttelnden Zuschauern, wie man einen Truthahn in den Wahnsinn treibt.
Eigentlich hatten die Beiden einen Plan gemacht und Bücher zum Vorlesen dabei, aber so aus der Lameng geschnattert amüsierte der Abend sämtliche Beteiligten und Anwesenden wahrscheinlich noch viel mehr. 1984 verließ Henner Kotte die sächsische Landeshauptstadt und zog nach Leipzig, um hier Germanistik zu studieren. Sein erstes Buch „Natürlich tot!“ erschien im Jahr 2000 mit folgendem Nachwort von Uwe Steimle:
„Henner Kotte schreibt gradlinig, nichts beschönigend, und gerade das scheinbar Unfaßbare, Harte und zuweilen Makabre hinterlässt bei mir den Eindruck von Wärme. Henner liebt die Menschen, über die er schreibt. Und er hat einen eigenen Stil. Unverwechselbar. Lakonisch. Trocken. Und ich sag es noch einmal: Immer mit Herzenswärme. Sozial!! Bitte lesen Sie dieses Buch, denn Henner Kotte ging mit mir in die Klasse.“