Das Streichholz und der Leipziger Künstler Michael Schreckenberger gehören zusammen. 2004 tauchte es erstmals auf einer seiner Skizzen auf, 2006 spielte es bereits eine Nebenrolle. Mittlerweile, so der 1978 Geborene, werde es auf seinen Bildern erwartet und – wenn es nicht auf den ersten Blick zu sehen sei – gesucht.
Bis 20. Mai präsentiert Michael das Streichholz in vielen, vielen Varianten in der Eutritzscher Straße 12. „Das ist ein Großteil meiner 2015er Produktion“, sagt der Autodidakt mit Herz für Autodidakten. Seine Galerie Atelier Nord, die gegenüber vom Leihhaus an einem kleinen grünen Platz liegt, sei das Ergebnis von Ablehnungen und einst aus Trotz entstanden – wenn die anderen Galerien mich nicht wollen, mach ich eben meine eigene auf.
Doch die Stimmung in den hellen Räumen wirkt alles andere als trotzig, stattdessen freundlich, offen und interessiert. Aktuell wird hier über die Einrichtung eines kleinen Cafés nachgedacht – gute Idee! Und während des Wave-Gotik-Treffens kommt Ihr ohne Bändchen herein – das ist eigentlich klar, lächelt Mitkünstlerin und -galeristin Nadine a.k.a. Dina Vier, sie wurden aber schon mehrmals darauf angesprochen. Warum? Weil über Pfingsten erneut Giovanni Perna alias Totenstill in der Galerie ausstellt und zwar „Mystische Friedhöfe und Ruinen“ (Vernissage am 22. Mai, ab 18 Uhr).
Kurz darauf, ab 5. Juni, heißt es hier im Hause passend zum aktuellen Marketing-Trara unserer Stadt: „1.000 Jahre Leipzig“. Bis 20. Juni gibt es dann Malerei von Eckhard Sieber zu sehen, Leipzig-Motive einer 73 Jahre alten Neuentdeckung (Vernissage am 5. Juni, ab 18 Uhr).
Zurück zu Michael: Der wuchs in Gohlis und in Lindenthal auf, probierte später eine Weile das Leipziger WG-Leben aus und gründete 2004 die Galerie Atelier Nord, zunächst in der Berliner Straße, wo er eigenen Worten zufolge nie eine richtige Ausstellung hinbekam – unter anderem weil er in den Räumen dort auch wohnte.
„Impressionen und Porträts aus dem Leben eines Streichholz“, ausgeführt in Malerei, Karikatur und Skulptur, zeigt er übrigens nicht nur aktuell bei sich in der Eutritzscher Straße, sondern von 26. Juni bis 25. Juli auch im Galerie Café Atelier 1 in der Arndtstraße 1 (Vernissage am 26. Juni, ab 18 Uhr).
Nachtrag: „Wir schließen am 31. Mai 2017“, teilen Nadine und Michael Mitte Mai mit und begründen das mit folgenden Worten: „Nach einem Eigentümerwechel unseres Mietobjekts am Wilhelm-Liebknecht-Platz im letzten Jahr sind wir trotz einiger Verhandlungen gezwungen, die Kisten und Koffer zu packen und unsere Geschäftstüren zu schließen. Nach all den Umbauten und unserem unglaublichen Energieeinsatz im letzten Jahr bedauern wir wirklich sehr, dass das inzwischen fertig gestellte Galerie-Café nun doch nicht offiziell eröffnet werden konnte. Ein neues Galeriegeschäft unter dem Label Atelier Nord ist vorerst nicht geplant“. Doch es ist keinesfalls Schluss: „Als neue Adresse zur Besichtigung und dem Erwerb der Werke von Michael Schreckenberger besuchen Sie doch bitte das Atelier Hermeling/Schreckenberger … in den Höfen am Brühl“.