Um Erinnerungen herauszukitzeln, veröffentlichten wir am 19. März ein Foto zum Thema Wäscherolle und fragten: Wer kennt das noch? Gibt es das noch? Und wer weiß, wie das funktioniert(e)? Was anschließend auf unserer Facebook-Seite los war, fassen wir hier zusammen. Herzlichen Dank an alle!
Christina: Gibt es soetwas noch in Leipzig? Ich habe bis zur Abschaffung der Rollen meine Wäsche immer gerollt. Sie wurde glatt, fest und hatte einen Geruch nach Rolle.
Geheimtipp Leipzig: Wahrscheinlich ja. Unser Foto stammt aus der Könneritzstraße, weiter unter wird eine noch existierende Rolle in der Bothestraße erwähnt.
Katja: Bei mir im Keller, „Erbstück“ von Oma und Kindheitserinnerung. Und: läuft noch.
Ramona: Ich bin mit meiner Mutter immer zur Wäscherolle. Korb mit Wäsche auf den Rollfix und los.
Regina: Yo. So lief das mit der weißen Wäsche auch bei uns …
Sven: Ich bin mit meiner Oma noch „auf die Rolle“ gegangen. In Reudnitz. Könnte mir vorstellen, dass es die auch noch gibt. Nähe Oststraße.
Jens: So wie unter dem Link jademond.de/waescherolle sah die Wäscherolle im Dorf (südlich von Leipzig) meiner Großeltern aus. Dort sind damals (mindestens bis Ende der 1970er Jahre) alle hingegangen. Oben waren sehr viele große Steine drin, damit ordentlich Gewicht drückt, und die Wäsche wurde mit zusätzlichen Tüchern auf Holzrollen gewickelt, welche unter dem Gewicht dann durch das „Gerät“ gerollt wurden.
Hannelore: Habe ich selbst noch bedient, sie stand in der jetzigen Paunsdorfer Straße in Mölkau.
Lisa: Im Waschsalon Löffler in der Bothestraße (S-Bahnhof Möckern) gibt es noch eine Rolle!
Jens: Bei meinen Großeltern gab es so ein Uralt-Monster (eine fürs ganze Dorf bzw. Stadt – Gneisenaustadt Schildau), die war so groß wie der halbe Raum, in dem sie stand. Die Geräusche waren brachial. Als Stift hatte ich bissel Bammel vor dem Teil, aber vor allem war mir laaaaangweilig. Habe als Kind auch nie kapiert, wozu? Oma legt saubere, perfekt gefaltete Laken rein und am Ende kommen saubere perfekt gefaltete Laken wieder raus? Wir hatten später so ein deutlich kompakteres Teil im Waschhaus in Leipzig, in der Straße der Befreiung (heute wieder Dresdner) 72. Die war nur noch so groß wie ein sogenannter Bahnheizkörper. Habe dann wenigstens kapiert, dass da die großen Teile leichter gebügelt werden als einzeln von Hand. Aber ich musste dann helfen und hatte wahnsinnige Angst, dass irgendwann meine Finger mal mit dem Laken in die Rolle geraten.
Geheimtipp Leipzig: Ja, als Kinder wollten wir da auch nicht unbedingt mit. In der Gerberstraße 18/20 gab es unten im Haus ebenfalls eine Rolle – riesengroß, sehr laut, wie von Dir beschrieben.
Jürgen: Kaltmangel oder Heißmangel?
Ramona: Meines Erachtens nach wurde die Wäsche nur durch die Schwere der Gewichte plattgemacht.
Jürgen: Das war der Sinn der Kaltmangel. Meine Mutter und meine Großmutter hatten dann immer noch ihre eigenen Rolltücher. Und wenn dann mal Stromsperre war, hatte die Kaltmangel ein großes Schwungrad zum Rollen.
Tilo: Mein Opa hatte den Schlüssel!
Geheimtipp Leipzig: Dann muss er ein guter Mann gewesen sein, einer, dem die Frauen vertrauen.
Maria: In Leipzig-Gohlis, in der Corinthstraße. Ich erinnere mich noch sehr gut, sonneundwoelkchen.com/faltenfrei.
Norbert: Ich habe leider keines dieser technischen Ungetüme live gesehen, nur bei meiner historischen Motivsuche in Leipzigs Straßen die ein oder andere alte Werbeschrift in Ein- oder Tordurchfahrten (ein Bild sollte Euch sogar vorliegen). Meist der Hinweis dazu zur „geflg. Benutzung“. Zeugnisse einer vergangenen Zeit, die vermutlich der heutigen Jugend drei Fragezeichen über den Kopf zaubern würde, ähnlich einem Wählscheibentelefon oder einem hochhängenden WC-Spülkasten mit Zugkette …
Hansgeorg: Ich kannte eine in der Fichtestraße.
Geheimtipp Leipzig: Was für ein Zufall! Heute* beschäftigt sich die LVZ auf Seite 22 ausführlich mit der Wäscherolle von Wolteritz (gehört zu Schkeuditz) und geht dabei auf die Funktionsweise, das Kaltmangeln und die Rollentücher ein.
Hannelore: Übrigens kann man eine Wäschemangel auch in der Stadt Torgau anschauen.
Ina: Wir waren immer in Knauthain Wäsche rollen, was für ein Spektakel!
* am 21. März 2018, unabhängig von unserer Diskussion