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Vom Bierstorch zum Bierathlon

Vom Bierstorch zum Bierathlon

Manchmal erzählen einem andere unglaubliche Anekdoten und manchmal erlebt man sie selbst. Als wir unlängst im Urlaub waren, besuchten wir auch die Brauerei Storch in Lychen. Auf sie aufmerksam gemacht hatte uns ein Aushang in der Lychener Mühlenwirtschaft. Also fuhren wir vom Kaffee-und-Kuchen- schnurstracks zum Biertisch, um uns mit Henning Storch zu unterhalten, seine Biere zu kaufen und aus alter Sammelleidenschaft ein paar Etiketten und Bierdeckel mitzunehmen.

Im gemütlichen Freisitz der kleinen Braustätte hielt sich zur frühen Nachmittagsstunde außer unserer fünf Leute zählenden Reisegruppe nur ein weiteres Paar auf, wie sich herausstellte, ein Paar aus Böhlitz-Ehrenberg. Wir fünf waren aus Gundorf und Burghausen in den wasserreichen Norden Brandenburgs gefahren, also saßen jetzt bei Storchens spontan sieben Rand-Leipziger beieinander.

Am nächsten Tag informierten wir unseren bierinteressierten Geheimtipp-Mitstreiter Andreas über die neuerworbenen Verkosteflaschen und Sammlerstücke und fragten ihn per Handy-Nachricht: „Kennst Du die Brauerei Storch?“ – „Meint Ihr die hier?“, fragte er zurück und hängte drei Fotos an. Wir waren beeindruckt, Andreas kennt alles. Doch der schrieb, dass sein Bruder, wohnhaft in Böhlitz-Ehrenberg, gestern dort gewesen wäre, die Bilder geschickt und sogar Leute aus Burghausen getroffen hätte.

Außer Bier und kleinen Papieren trugen wir eine Broschüre aus Lychen mit nach Hause: Brandenburger Bierstraße. Nach Geleitworten von Ministerpräsident Dietmar Woidke und Schauspieler Jörg Schüttauf werden darin lauter Betriebe wie der von Henning Storch vorgestellt. Manch einen hatten wir sogar schon mit eigenen Augen gesehen, wie das Finsterwalder Brauhaus, die Brauerei Fürstlich Drehna oder das Brauhaus Babben in Lübbenau.

Ein solches Heft über sächsische Bierzubereiter wäre gut, dachten wir uns, und dann fiel uns der Bierathlon der Leipziger Studentenschaft ein. Da läuft man von Station zu Station und trinkt ein Bier nach dem anderen, an jeder Stempelstelle mindestens eins. Wie wäre es mit der Variante, nacheinander alle 13 Leipziger Brauereien* aufzusuchen und überall einen Becher zu leeren?

Aus dem Urlaub mitgebracht haben wir weiterhin eine Brötchentüte** von Landbäcker Janke aus Flecken Zechlin sowie verschiedene Gedankenverbindungen zwischen der Flößerstadt Lychen und dem Floßplatz in Leipzig zum Beispiel und dem da oben allgegenwärtigen Theodor Fontane („Der Stechlin“, „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“; Fontanestraße, Fontanehaus usw.) und dessen Arbeitsaufenthalt 1841/42 in der Leipziger Adler-Apotheke.

* siehe unseren Beitrag „Es waren einst sieben Brauereien“ (November 2021)
** siehe unseren Beitrag „Brötchentüten im eigenen Design“ (August 2024)