Seit 1. September laufen die Leipziger Tastentage (www.wir-sind-gruenau.de) im Westen unserer Stadt, vor allem in Grünau, aber auch am Lindenauer Hafen. Die Leipziger Musikerin Maria Schüritz ist dort morgen Teil des umfangreichen Programms. Wir verabredeten uns mit ihr vor der KAOS-Villa am Ulrichsteich, wo sie unlängst erst das Seeklang-Festival sowie kurz darauf das Poetry-Slam-und-Lesebühnen-Ereignis Wortrauschen organisiert hatte.
Normalerweise trifft man Dich am Ulrichsteich in der Wasserstraße, am 7. September allerdings im Lindenauer Hafen. Hast Du ein Faible fürs nasse Element, Schiffe, Matrosen und Möwengeschrei?
Also ein Faible fürs Meer auf jeden Fall – ich liebe die Ostsee, die Sprache der Menschen im Norden, diese Melancholie dort, und gleichzeitig zieht es mich immer ans Mittelmeer mit der Kunst und herrlichen Landschaft dort. Wenn ich durch den Sand laufe, singe ich immer „Les feuilles mortes“, eines der schönsten Chansons, die es überhaupt gibt. Die Seen um Leipzig sind auch fantastisch, dafür fahre ich extra aus Delitzsch, wenn ich dort an der Theaterakademie zu tun habe, oder aus Markkleeberg mit dem Rad zurück. Und Städte an großen Flüssen. Ja, Wasser ist toll – das bedeutet für mich Entspannung, Gedanken fließen lassen! Der Kanal wiederum ist für mich voller Kindheitserinnerungen, weil ich ja im Leipziger Westen aufgewachsen bin und somit den Ausbau des Karl-Heine-Kanals, der Hafenanlagen und den Verfall der Speicher schon lange miterlebe. Deshalb finde ich es großartig, dort zum „Leinen los“-Festival im Rahmen der Leipziger Tastentage Musik machen zu können. Letztes Jahr war ich als Gast dort, fand die Atmosphäre und einen Flügel am Wasser stehend einfach toll und wollte dieses Jahr unbedingt selbst …
Du wirst mit Tastenmann Sven Bercker auftreten inmitten anderer Musikerinnen und Musiker. Wann genau? Und habt Ihr irgendetwas Hafenklischeemäßiges im Programm, „Junge, komm bald wieder“ oder ähnliche Sachen?
16-22 Uhr gibt es ein tolles Programm mit den Songwritern Jante und Emdee und den Bands Kalimera und Weltwärts. Wir sind voraussichtlich gegen 19 Uhr dran. Sven und ich haben uns eher ein Kontrastprogramm ausgedacht mit Soulsongs, Jazzigem und Akustikversionen von Songs unserer gemeinsamen Funk-Rock-Band Spin Machine. Mit der Band releasen wir passenderweise am 30. Oktober gleich um die Ecke im Mörtelwerk unsere Debüt-EP! Aber eigentlich müsste man noch „Sittin‘ On The Dock Of The Bay“ mit reinnehmen, das stimmt natürlich.
Was neben der Mörtelwerk-Geschichte steht bei Dir in den nächsten Tagen und Wochen Publikumsrelevantes im Kalender? Weitere Konzerte in Leipzig und Umgebung? Aktivitäten am Ulrichsteich?
Der KAOS-Kultursommer geht mit dem Auftritt des Singer-Songwriter-Treffs beim Stadtteilfest Lindenau am 8. September zu Ende. Jetzt liegt der Fokus erstmal wieder auf den regelmäßigen Kursen bei uns im Haus. Wir haben zum Beispiel etwas ganz wundervolles Neues im Programm: Alle zwei Wochen Donnerstag eine Songwriting-Werkstatt für 12- bis 18jährige. Ich hatte zum Seeklang-Festival einen zweitägigen Workshop für die Altersgruppe angeboten und das war so schön, dass wir nun regelmäßige Treffen starten und uns natürlich immer auch über neue Gesichter freuen! Am 16. September gibt es wieder einen Stimm-Klang-Experimente-Workshop für alle, die gern gemeinsam mit anderen mit den Möglichkeiten der Stimme experimentieren – von groovigen Circle Songs bis zu sphärischen Klanglandschaften oder ganz freien Soundbildern. Das ist immer eine ganz familiäre und jedes Mal aufs Neue überraschende Sache. Die nächsten Leipzig-Höhepunkte sind für mich natürlich das Release der Spin-Machine-EP am 30. Oktober im Mörtelwerk und das Zehn-Jahre-Jubiläum meines Acoustic-Soul-Duos Damario am 20. November im Tonelli’s. Weitere Termine stehen auf meiner Webseite www.maria-schueritz.de.