Historie Schöne Plätze

Von Apelstein zu Apelstein

Von Apelstein zu Apelstein

Wenn man sich auch auf Anregungen Anderer einlässt, wird es nie langweilig. Man beschäftigt sich mit interessanten Sachen, auf die man allein nicht so schnell gekommen wäre. Klar, kennen wir die Apelsteine, aber Hardys Gedanken, diese zu Wanderzielen zu erklären, hätten wir nie gehabt.

„Nun hatte ich die Idee“, erläutert der sympathische Sammler- und Wanderfreund* aus Borna, „diese alle nach und nach zu erwandern und ähnlich wie bei der ‚Harzer Wandernadel‘ einen Wanderpass zu erstellen. Das heißt ein Heft, in welchem alle vorhandenen Apelsteine mit ihren vergebenen Nummern und ihren genauen Standorten aufgeführt sind. Und nun kommt natürlich das Problem: An den jeweiligen Apelsteinen werden Kästen aufgestellt, in denen sich ein Stempel befindet mit der entsprechenden Apelstein-Nummer.“

Reizvoll – aber wer soll das bezahlen und vor Vandalismus bewahren? Da hebt auch Hardy die Schultern. Dafür hat er uns ein paar Seiten aus seinem Harzer Wanderpass geschickt. „Wundert Euch nicht, dass das Heft ein wenig mitgenommen aussieht. Ich hatte das Pech, dass ich einen Stempel in dem aufgeschlagenen Heft verewigen wollte, als ein Wasserschwall vom Dach des Gebäudes herunterkam. Übrigens habe ich inzwischen 74 Stempel plus einen, der leider gestohlen war. 220 sind es insgesamt.“

Welches Stempeläquivalent könnte man finden, um Hardys Idee doch umzusetzen? Spontan fielen uns Beweisfotos ein, aber die müsste man ja dann auf Internetseiten hochladen – ein Aufwand.

Solchen Überlegungen nachhängend, blätterten wir virtuell in Theodor Apels „Führer auf die Schlachtfelder Leipzigs im October 1813 und zu deren Marksteinen**“ aus dem Jahr 1863 (den man heute als Nachdruck für 13 Euro kaufen oder aber bei Google Books einfach so durchlesen kann) und fanden u.a. folgendes Zitat: „… zu erwähnen ist, dass sämmtliche französische Stellungen bezeichnende Marksteine einen runden Kopf tragen, während die den Verbündeten angehörigen in eine Spitze auslaufen, damit der Wanderer schon von ferne erkenne, welche Partei durch denselben vertreten ist.“

Der Wanderer! Auf Seite 51 wird sogar eine konkrete Wanderung angeregt. „Wer früh 6 Uhr die verzeichnete Wanderung auf das Schlachtfeld von Möckern beginnt, kann Nachmittag 2 Uhr in Wahren eintreffen und an nicht zu kurzen Tagen das Feld des Gefechtes von Lindenau noch besuchen, wenn er sich auf der chaussirten Waldstrasse nach Leutzsch begiebt und die nach den Lindenauer Marksteinen vorgeschriebene Marschroute verfolgt.“ Unsere Vorfahren sind also ganztägig zu Fuß unterwegs gewesen – sportlich wie Hardy, dem wir sehr für seine Anregung danken!

* siehe unseren Beitrag „Bejahrte Bieretiketten V“ (Juni 2022)
** Marksteine = Apelsteine
*** Franzosen: N für Napoleon, runder Kopf und ungerade Zahl / Verbündete: V, spitzer Kopf und gerade Zahl

Passend zum Thema, wenngleich nicht speziell auf Apelsteine gemünzt, empfehlen wir die Seite www.leipzigwandert.de (des Allgemeinen Leipziger Wandervereins, in dessen Weitwandergruppe Hardy unterwegs ist). Es gibt oder gab allerdings solche Angebote, beim Kultur- und Heimatverein Baalsdorf z.B. verzeichnet das Internetgedächtnis eine „Wanderung auf den Spuren der Apelsteine“.