Ansehen Historie

15 Jahre zurück

15 Jahre zurück

In den Tagen, in denen uns sämtliche Fernsehsender mit Jahresrückblicken zu faszinieren versuchen, blicken auch wir zurück – bis in das Jahr 1998. Warum? Weil wir mal wieder alte Fotos gefunden haben. Eigene, die wir einst vom Turm der Thomaskirche und aus der obersten Etage der HypoVereinsbank in der Ratsfreischulstraße geschossen haben, und zwei „zugekaufte“ von unserem Kumpel und Kollegen Jörg (unterwegsblogger.de). Die sind mit einem * gekennzeichnet.

Interessant sind diese Bilder, weil sich einiges geändert hat. Manche Gebäude gibt es nicht mehr, andere gab es damals noch nicht. Verschwunden sind Messeamt und Messehaus am Markt sowie der Sitz des VVB Chemieanlagen in der Goethestraße (unten, mit roten Streifen, auf dem Foto vom Hauptbahnhof).

Entstanden sind die Höfe am Brühl (Höfe, Palais oder Carré sind zur Zeit beliebte Beschönigungsvokabeln, ein bisschen vorbei scheint es für Center und Parks zu sein, unentschieden im Falle von Arcaden – gern mit dem wichtig-exotischen c statt k geschrieben) und der Petersbogen (Bogen ist nicht so ausgeleiert wie die eben genannten Begriffe). Dabei haben wir doch in der Innenstadt das schöne Wort Passage. Die neugebaute Passage zwischen Markt und Klostergasse heißt Marktgalerie, wird nach einem ihrer Großmieter aber eher Breuninger genannt. (Die benachbarte ist die Handwerkerpassage – ohne Handwerker.)

Am Stadthaus, dem kleineren Geschwisterchen des Neuen Rathauses, wächst gerade ein Wolkenkratzer in die Höhe. Ende der 1990er blickten wir von der benachbarten und oben erwähnten Bank in den jetzt schon nicht mehr einsehbaren Hof. Und vom Connewitzer Werk 2 schauten wir seinerzeit hinüber zu einem heute nicht mehr existierenden Industriebau (zwischen Koch- und Windscheidstraße).

Was lernen wir daraus? Man sollte hin und wieder ganz normale Szenerien fotografieren – Alltagsgeschehen, Straßen, Plätze, sogar Hinterhöfe – und dann lange die Geduld bewahren. Oder es machen wie der Leipziger Fotograf Armin Kühne, der den alten Aufnahmen neue gegenüberstellt, wie gerade wieder im guten Buch „Leipzig – Stadt des Wandels“ (gab’s bei uns zu Weihnachten).