Das Sternburg-Bier, das heute in der Reudnitzer Brauerei gebraut wird, kommt ursprünglich aus Lützschena und war kein Billig-Bier. Im Gegenteil, das German Pils aus der Sternburg-Brauerei galt noch vor 25 Jahren als hochwertig.
Sternburg (und nicht etwa Sternburger – es kam ja aus Lützschena) genoss ein viel höheres Ansehen als Sachsenbräu, der Vorläufer von Reudnitzer, das ursprünglich einmal Riebeck hieß (daher die Redewendung: Die hat einen Arsch wie ein Riebeck-Pferd). Nach 1990 kaufte die Reudnitzer Brauerei die Brauerei und Marke Sternburg („Merke Dir – Sternburg-Bier!“), der Braubetrieb in Lützschena wurde eingestellt, Sternburg zum Synonym für Billig-Bier.
Mittlerweile wurde Reudnitzer von Ur-Krostitzer übernommen (Krostitz ist eine Gemeinde im Norden von Leipzig), was dazu führte, dass es nun so gut wie kein Reudnitzer mehr gibt. Die Sternburg-Brauerei in Lützschena steht noch (Hallesche Straße / Ecke Radefelder Weg), verfällt aber. Die Reudnitzer Brauerei zwischen Mühl- und Oststraße hingegen ist recht modern und kann besichtigt werden (empfehlenswert; wenngleich der Eindruck vermittelt wird, man befände sich in der Sternburg-Brauerei).
In unmittelbarer Nachbarschaft der Brauerei, in der Oststraße, liegt das Lokal Hopfenspeicher, ein Treffpunkt für Jazz-Freunde (Dixieland-Frühschoppen an jedem letzten Sonntag im Monat, von 11 bis 13.30 Uhr; Tisch am besten vorbestellen) und Liebhaber rustikaler Kneipenspeisen (gut, reichlich und nicht teuer).
In Leipzig gab es u.a. auch die Brauereien Ulrich bzw. Stadt-Bräu (Emilienstraße) und Bauer bzw. Turm-Bräu (Täubchenweg). Die ehemalige Villa des Brauereibesitzers Ulrich in der Wasserstraße 18 wird heute vom Kinder- und Jugendtreff KAOS genutzt. Das (Garten-)Tor zum romantischen Anwesen inmitten von Kleingärten und Auewald steht so gut wie immer offen, Neugierige werden nicht verjagt.