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Von Figuren und Pyramiden im Süden

Von Figuren und Pyramiden im Süden

Die Liebertwolkwitzer Muldentalstraße 110 mit ihren Nachbarhäusern rechts und links ist Zeugnis des „sozialen Wohnungsbaues in den 1930er Jahren“. Das kann man der „Liste der Kulturdenkmale in Liebertwolkwitz“ auf Wikipedia entnehmen. Und dort steht noch viel mehr dazu, u.a. das hier: „Der im Leipziger Süden ansässige Architekt Hans Hennig fertigte Pläne für den Bauherren des Drillingshauses, Herrn Ingenieur Curt Karl Albert Schweiss aus dem benachbarten Großpösna. Dieser hatte die Grundstücke mit einer Reichsbürgschaft von der Kommunalgemeinde Liebertwolkwitz 1937 erworben, führte geschäftlich eine Radio-Großhandlung in Leipzig. Bereits Ende März (1938) konnte die Ingebrauchnahme der Wohnungen erfolgen, die das Baugeschäft des leitenden Baumeisters Max Zober hergerichtet hatte.“

Leider wird über den Schöpfer der Figuren nichts mitgeteilt. 1937/38 könnte zeitlich für Johannes Göldel passen, seine Darstellungen aber wirken wuchtiger und waren für einen privaten, relativ kleinen Bauherrn sicher zu teuer (siehe unseren Beitrag „Die Sieben vom Petershof“, Januar 2022). Heute gehören die drei Liebertwolkwitzer Gebäude der LWB. Uns ist das Motiv auf einer Fahrt nach Großpösna ins Auge gefallen, beim Fotografieren freuten wir uns zusätzlich über das erhalten gebliebene  Brandkatasterschild (siehe unseren Beitrag „Noch mehr blaue Schilder I“, April 2016).

Auf dem Rückweg besuchten wir den Südfriedhof, umleitungsbedingt von der Connewitzer Straße aus. Am Teich kurz vor der neoromanischen, einem alten Kloster nachempfundenen Kapellenanlage stolperten wir über die Pyramide* des bekannten Fotografenehepaars Renate und Roger Rössing**. Wir hatten uns im Beitrag „Eine Pyramide für Lindenau“ (Mai 2022) Gedanken über solcherlei Bauwerke und Leipziger Exemplare in Schönefeld (Eberstein) und Stötteritz (Gletscherstein) ausfindig gemacht.

Gleich noch eine zweite, ältere Pyramide mit dem aus der Medienbranche bekannten Namen Ullstein entdeckten wir auf der anderen Seite der Kapellenanlage, wahrscheinlich existieren sogar weitere – der Südfriedhof ist schließlich groß und Pyramiden faszinieren die Menschheit, seitdem die Pharaonen begannen, sie für sich bauen zu lassen.

Zum Schluss möchten wir die aus unserer Sicht gelungene Figur am Grab von Margrit Helgenberger erwähnen, sie stammt aus den 2000er Jahren und laut dem Blog Friedhofsfreunde (Beitrag „Farbe auf dem Friedhof II“, Mai 2025) vom Künstler Robert Metzkes.

* „Entwurf und Ausführung: Alfred E. Otto Paul“, weiß Wikipedia
** bei uns stehen Rössing-Bücher im Regal, u.a. „Leipzig in Farbe“ von 1984