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Clara, DEFA und Leipzig

Clara, DEFA und Leipzig

Filmfreund Jens verknüpft das bevorstehende DEFA-Jubiläum mit seiner Erinnerung an das Mitwirken als Komparse in einem Film über Clara Zetkin. Aus Jens‘ Archiv stammt auch das 1983 aufgenommene Foto. Wir haben dazu die Namensgeberin des zentralen Leipziger Parks fotografiert, das Denkmal für sie steht am Kreisverkehr an der Karl-Tauchnitz-Straße.

(J.R.) Am 17. Mai 2021 jährt sich zum 75. Mal die Gründung der ostdeutschen „Filmfabrik“ DEFA, der sogenannten Traumfabrik des sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates, die aber definitiv keine war, auch wenn man sich hin und wieder aus der DDR wegträumen konnte. Die Geschichte endete nicht mit dem nachfolgend besprochenen Film, für den die Filmklappen 1983 auch in Leipzig geschlagen wurden, die spannende und wechselvolle Geschichte dieses staatseigenen Großbetriebs wird immer wieder neu interpretiert und aktualisiert werden.

Ich möchte an den Streifen „Wo andere schweigen“ erinnern. Der DEFA-Film schildert zehn Tage aus dem Leben der Politikerin Clara Zetkin. Im August 1932 wird die bei Moskau lebende 75jährige als älteste Abgeordnete des deutschen Reichstags berufen, die neue Legislaturperiode zu eröffnen. Obwohl sie krank und fast erblindet ist, will sie im immer stärker von den Nazis bestimmten Deutschland auftreten.

Viele, die an diesem kalten Oktobertag im Jahr 1983 am Leipziger Dimitroff-Museum (dem heutigen Bundesverwaltungsgericht am Simsonplatz), das im Film als Außendekoration für den Reichstag diente, vorüberkommen, verlangsamen ihre Schritte. Zu ungewöhnlich, außerordentlich befremdlich ist das Bild, das sich ihnen bietet. Nicht die große Menschenmenge schlechthin lässt Neugierige verweilen, vielleicht nicht einmal das halbe Dutzend blankgeputzter Oldtimer, welche von ihren Besitzern mit spürbarem Stolz gelenkt, vor dem Portal würdige Herren in Gehrock und Zylinder ins Vestibül entlassen. Es sind vor allem die zahlreichen SA-Leute, die der historischen Szenerie den Stempel der Bedrohung aufdrücken. Der historische Fakt, der da von Regisseur Ralf Kirsten und seinem Drehstab nachgestaltet wurde, lag zu jenem Zeitpunkt 51 Jahre zurück.

In der Rolle der Clara Zetkin war Gudrun Okras (1929-2009) zu erleben. Weiterhin agierten folgende gebürtige Leipziger sowie in Leipzig lebende Protagonisten vor den DEFA-Kameras: Günter Junghans (1941-2014) in der Rolle des Jürgen, Dieter Bellmann (1940-2017) als Erich sowie Manfred Zetsche (*1930) als Nazi-Führer.

www.defa-stiftung.de