Der Gohliser Falko ist – nebenberuflich – Organisator von Abenteuertouren durchs Leipziger Neuseenland. 2018 startete der heute 35jährige allein mit einer Handvoll Termine, 2019 zog er die Sache dann professioneller auf, mit Internetseite und vier durchgeplanten Touren. 2020 war leider „nüscht“, aber jetzt mit dem Frühling keimt neue Hoffnung. Falko hat Gleichgesinnte gesucht, gemeinsam wollen sie eher Einheimische als Touristen ansprechen, letztere aber selbstverständlich nicht ausschließen. Die derzeit sieben jungen Frauen und Männer möchten die Themen Umwelt und Natur mit Spaß und Erlebnis verbinden. Stadtgeschichte und Landschaftsentwicklung spielten ebenso eine Rolle. Warum zum Beispiel der Auewald heute so aussehe, wie er aussieht, fragt sich Falko und antwortet gleich selbst: „Das kann man verstehen, wenn man die letzten 250 Jahre Stadtgeschichte betrachtet.“
Und was in Kurzform wird einem da klar?
Falko: Damals wie heute hat man das Land rund um die Stadt Leipzig intensiv bewirtschaftet, um die Bevölkerung zu ernähren und mit Bau- und Brennstoff zu versorgen. Im späten Mittelalter war der Wald entsprechend aufgeräumt, mitunter auch kahl wurde aber immerhin noch regelmäßig überflutet. Das änderte sich immens, als man mehr und mehr Kohle als Brennstoff nutzte und die Wälder wieder dichter wuchsen. Um neue Stadtviertel zu errichten – Schleußig ist hier eines der berühmtesten Beispiele – musste man aber die Flüsse bändigen und den Wald entwässern. Entsprechend ist der Auwald heute zwar dicht bewachsen, aber viel zu trocken und weist an nur wenigen Stellen eine auentypische Pflanzengesellschaft auf.
Wohin führen Eure aktuellen Touren?
Falko: Vor allem in die stadtnahen Parks und Wälder. Zwei Touren starten an den wahrscheinlich bekanntesten grünen Stellen Leipzigs, Sachsenbrücke bzw. Wackelturm. Von hier aus erreichen wir mit den Gästen zahlreiche Punkte, an denen sich die Stadtnatur wunderbar erleben lässt. Auf den Spuren des Eisvogels sind wir dagegen etwas weiter am Stadtrand, an der Weißen Elster bei Großzschocher. Bei der Tour „STOP Cospuden“ liegt es nahe, auch entlang des heutigen Nordufers am Cossi die Begebenheiten zwischen 1989 und 1992 nachzuerleben.
Was waren das für Begebenheiten?
Falko: Nun ja, es spitzte sich ein Dilemma immer weiter zu: Die Braunkohle brachte auf der einen Seite Jobs und den Rohstoff für die Energie- und Chemieindustrie. Auf der anderen Seite wurden massive Umweltprobleme immer offenkundiger. Im November ’89, schlossen sich schließlich Umweltaktivisten zur ersten Anti-Braunkohlebewegung im Osten Deutschlands zusammen. Die Teilnehmer unserer Tour erfahren dazu beide Seiten der Medaille mit kleinen interaktiven Rätseln und Herausforderungen. Allerdings: Zum Thema der Braunkohleförderung im Wandel der Zeit sowie zum Landschaftswandel im Neuseenland ist gerade eine brandneue Tour in Planung. Diese werden wir erstmals mit dem Fahrrad anbieten.
Wann startet Eure nächste Tour und was muss man tun, um dabei sein zu können?
Falko: Am Samstag, dem 24.4., sollte unsere Entdeckertour zum Elsterbecken stattfinden, wegen des neuen Infektionsschutzgesetzes wird das aber leider nichts. Dafür sind im Mai gleich drei Touren geplant: Zu Himmelfahrt gibt es die Premiere unserer neuen Radtour. Am Tag darauf werden wir auf Auwaldexkursion rund um den Fockeberg gehen. Wer dabei sein möchte, sollte sich jetzt per Mail an info@abenteuer-leipzig.de anmelden oder schlicht unser Buchungsformular auf der Webseite www.natur-abenteuer-leipzig.de nutzen. Dort findet Ihr auch unser Soli-Ticket …
PS.: Falko sagt Auwald, wir bleiben bei Auewald, siehe dazu unseren Beitrag „Auwald, Auewald, Auenwald“ vom April 2017. +++ Falls sich jemand wundern sollte: Die Fotos entstanden im Rosental an der Parthe und nicht an der im Text erwähnten Elster.