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Das Georg-Schwarz-Straßenfest

Das Georg-Schwarz-Straßenfest

Als im Jahr 2010 das erste Georg-Schwarz-Straßenfest auf die damals noch dünnen und grauen Beinchen gestellt wurde, hieß das Ziel: Belebung des Viertels. Kleine Läden sollten wieder angesiedelt werden und gezeigt, dass es hier Spaß macht zu leben. Das erzählen Susanne und Sebastian, die zu den Organisatoren der aktuellen Ausgabe gehören. Und die wird am 30. April 2016 im Abschnitt zwischen der Merseburger und der Uhlandstraße begangen sowie in der von Beginn an aktiven Holteistraße, aus der die Feierlichkeit ursprünglich stammt.

Mittlerweile ist wieder ganz schön was los in der Gegend, ein Straßenfestverein befindet sich in Gründung, Obstladen, Stoffgeschäft, Antiquariat und verschiedene Hausprojekte haben sich angesiedelt. Eine funktionierende Nachbarschaftsgemeinschaft ist entstanden – und mittendrin befindet sich der kunZstoffe e.V. mit seiner krimZkrams-Materialsammlung in der Nummer 7. Susanne gehört zu diesem Verein, Sebastian arbeitet im Antiquariat schräg gegenüber. Das trägt die alte Postleitzahl W33 in seinem Namen.

Letztes Jahr kamen 8.000 Gäste zum Fest, dieses Jahr wird die Straße für Autos gesperrt. Im Gegenzug öffnen die Höfe, circa 20 Stück! In dem der Georg-Schwarz-Straße 11 zum Beispiel steht ein altes Kino (letzter Name Central-Lichtspiele, siehe leipzig-lexikon.de), dessen Eingangsportal gerade wieder Gestalt annimmt.

Vermitteln bei all der Musik und Plapperei, dem Essen und Trinken, die uns am 30. April erwarten, wollen Susanne und Sebastian auch ihre Ideen von nachhaltiger Verwendung und Verwertung, von Wieder- und Weiternutzung, von Materialkreisläufen, Abfallvermeidung und Ressourcenschonung. „Ihre“ Läden stehen beispielgebend dafür.

Das Stadtarchiv zeigt seit 14. April und bis zum 12. Mai eine Ausstellung zur Geschichte der Georg-Schwarz-Straße, die bekanntlich einen Lindenauer und einen Leutzscher Teil aufweist. Das Fest findet vorn in Lindenau statt, doch auch die Leutzscher Anrainer von weiter hinten mischen mit, u.a. das Tüpfelhausen und das Honolulu.

Die positive Entwicklung der Georg-Schwarz-Straße drängt uns zum Vergleich mit der nahen Karl-Heine-Straße und den dortigen Belebungsstraßenfesten Westbesuch und Westpaket. Letztere sind Ende 2015 vor ihrem eigenen Erfolg an den Bahnhof Plagwitz geflüchtet. Das böse Wort Gentrifizierung fällt und die Frage wird gestellt: Wie wirkt man einer solchen und steigenden Mieten entgegen? Eigentum an Immobilien könnte helfen, Kollektiveigentum, ob genossenschaftlich, staatlich oder städtisch …

www.kunzstoffe.de
www.central-antiquariat.de
www.facebook.com/GeorgSchwarzStrassenFest

siehe auch unseren Beitrag „Bilder aus Leutzsch und Lindenau II“ (April 2012)