In Naumanns Gaststube im Felsenkeller hängt ein Krokodil über der Theke („Zum Krokodil“ wäre demnach auch ein guter Name gewesen). Auf der Karte stehen u.a. Bennewitzer Landkäse, Knacker aus Großpösna und Altenburger Ziegenkäse, außerdem Connewitzer Kasten-Bier und Naumanns Granat. Das Kasten-Bier kommt wirklich aus Connewitz, das Granat nicht wirklich von Naumann, denn Naumanns Brauerei (Zschochersche Straße) braut leider schon lang nicht mehr, dafür erinnert das Lokal im markanten Eckgebäude an den Plagwitzer Biermagnaten und Felsenkellerbegründer.
Zurück zum Speisenangebot: Soljanka, Schnitzel und Gulasch können wir in der Ende Oktober neueröffneten Gaststätte bestellen, aber z.B. auch Ei mit Senfsauce, Gebackenen Blumenkohl (vegan) oder Rote Grütze. Die Karte und die hauseigenen Bierdeckel sind positiv altmodisch in Grün und Gold gehalten, ebenso die hohen Wände, an welchen zudem historische Felsenkeller- und Brauereiplakate („Arbeit, Bier, Familie, Glück“ – was für ein Slogan!) die Blicke auf sich ziehen sowie eine Fahne der Loge zur goldenen Abenddämmerung.
Die hölzernen Tische und Stühle werden dem Anspruch, Arbeiterkneipe sein zu wollen, mit Leichtigkeit gerecht. Aber gibt es überhaupt noch genügend Arbeiter bzw. Werktätige* im Viertel? Und wenn ja, kommen die hierher an die Kreuzung von Karl-Heine- und Zschocherscher Straße, an die Schnittstelle von Plagwitz und Lindenau? Sollten sie es in Erwägung ziehen, empfehlen sich im Augenblick folgende Zeiten: Dienstag bis Sonnabend ab 16 Uhr, Sonntag ab elf. Wir waren da und planen bereits den nächsten Besuch.
siehe auch unsere Beiträge „Die Brauerei Naumann“ (Mai 2019), zur Sommerparade der * Werktätigen, die beim nächsten Mal vielleicht unterm Krokodil endet, „Bohei & Tam Tam 2017“ (Juni 2017) sowie „Die Reliefs vom Felsenkeller“ (Juni 2022)