Die Waldkapelle im Schlosspark Lützschena hatten wir bei früheren Besuchen übersehen, umso mehr gefiel sie uns jetzt, als wir vor ihr standen: Ein kleiner Tempel, der auf einer Insel mitten im Wald ruht, von außen verkleidet mit Rechtecken aus Baumrinde, zugänglich über eine hölzerne Brücke, die in Fantasyfilmen als Kulisse dienen könnte.
Im Inneren der Kapelle warten alle Informationen auf wissbegierige Besucher, schon 1826 hat es sie gegeben, seinerzeit ausgemalt „nach Gothischem Geschmack“ und ausgestattet mit einer Nische für eine Skulptur von Maria mit dem Kind auf dem Arm. 1900 ersetzt man den hölzernen Bau durch einen aus Stein und Stahl und ummantelt diesen mit Eichenrinde.
2006 schließlich beginnt die Sanierung, 2022 wird die Brücke erneuert und im Sommer 2024 das letzte Stück Rinde außen angebracht. „Dafür wurden Handgriffe und Technologien des alten Handwerks neu erlernt“, erfahren wir von der Informationstafel. „Die Eichenrinde wird unter forstgerechter Bergung in Schlosspark und angrenzendem Auwald gewonnen.“
Ein Stamm, der sehr wahrscheinlich für die Waldkapelle geschält wurde, war uns Ende März ganz in der Nähe aufgefallen und die Maria mit dem Kind auf dem Arm sahen wir als Bild am nächstgelegenen parkschmückenden Bauwerk.
Überhaupt ist der Schlosspark gut geeignet für einen interessanten Spaziergang, zunächst geht es in offenerem Gelände zum Entenhaus und dem vielfotografierten Tempel am See und danach in den Wald mit Überraschungen wie dem Sternburgschen Familienfriedhof, der Waldkapelle oder der Großen Schwebe, ebenfalls aus Eiche. Kurios erschien uns auch die Meldestelle unweit der Weißen Brücke.
siehe auch unseen Beitrag „Morgens am Schloss“ (Juli 2013)

