„Zenkers Gitarre wirkt wie ein Orchester“, schrieb Bert Noglik einst in der Leipziger Volkszeitung. Damit wir überprüfen können, ob das stimmt, kommt Falk Zenker morgen nach Leipzig. Das Gastspiel findet in der Galerie Koenitz am Dittrichring statt, unmittelbar neben dem Hundertwasser. Wir sprachen mit dem sympathischen Musiker, der in Mittweida geboren wurde und seit 30 Jahren in der Region Weimar zu Hause ist.
Du setzt zum „Falkenflug“ in der Galerie Koenitz an, ein eher ungewöhnlicher Ort für ein Konzert. Wie kam es dazu?
Der Galerist Martin Koenitz ist ja auf vielen Gebieten tätig und umtriebig, unter anderem hat er das Schloss Breitungen in Thüringen saniert und zu einem lebendigen Ort gestaltet. Dort habe ich schon einige Konzerte gespielt. Nun möchte er in seiner Galerie in Leipzig auch eine Konzertreihe installieren und hat mich dazu eingeladen. Für mich macht es Sinn, in solch einer Galerie zu spielen. Zum einen reizt mich die Nähe und Intimität zum Publikum, zum anderen denke ich in meiner Musik sehr bildhaft. Ich möchte innere Bilder in den Gedanken meiner Zuhörern auslösen, „male“ mit Klängen, „zeichne“ Melodien und das Livelooping scheint mir diversen Drucktechniken sehr ähnlich.
Dann passt das ja perfekt zusammen! Was genau werden hier hören, vor allem die Titel Deiner aktuellen CD „Falkenflug“, Musik, die in den Himmel führt?
Ja, auf jeden Fall geht es ums Abheben, Schweben und vielleicht sogar Fliegen. Ich fliege mit meiner Musik sehr gerne und hoffe, meine Zuhörer ebenso dazu gedanklich inspirieren zu können. So lade ich zu einem „Falkenflug“ ein oder zu einem Ausflug im „September am Meer“ oder gar zum „Himmel küssen“. Darüber hinaus „fliege“ ich auch gerne durch Zeit mit mittelalterlichen Instrumentalmelodien, die ich improvisatorisch neu bearbeite, und ich lasse mich von einer Melodie von Hildegard von Bingen zum einem schwebenden Traum inspirieren. Bildhaft assoziativ ist auch die Musik meiner früheren Alben „Landschaften“, „Cinema“ und „Gedankenreisen“ angelegt, von denen ich das eine oder andere Stück spielen werde.
Das macht uns mehr als neugierig! Und wir sind ohnehin neugierig: Wo in Leipzig hast Du bereits gespielt? Und wo in Leipzig – unabhängig von Deiner Musik – bist Du immer wieder gern?
In der Nato und in der Moritzbastei habe ich schon öfters und gerne gespielt, auch im Haus des Buches war ich zu Gast oder in der Kirchenruine Wachau im Rahmen des WGT. 2015 erhielt der Film von Tom Lemke, „Land am Wasser“, für den ich die Filmmusik gemacht hatte, die Goldene Taube auf der DOK Leipzig, es war ein tolles Erlebnis, den Film im ausverkauften CineStar zu erleben. Und privat, als sogenanntes „Landei“, liebe ich sowohl die großstädtische Lebendigkeit und Vielfalt wie auch das viele Grün und zum Beispiel das Paddeln mit Freunden zu einem der schönen Seen.