(J.R.) Postkarten sind langweilig, Schlüsselanhänger hat jeder, Schneekugeln sind Schnee von gestern. Aber Geldscheine, mit denen man nicht bezahlen kann, liegen im Trend. Die Idee ihres Erfinders, des Franzosen Richard Faille, findet Anklang ohne Ende. Failles Null-Euro-Scheine werden ganz offiziell nach den Standards der Europäischen Zentralbank (EZB) hergestellt. In einer der 16 von der EZB lizenzierten Banknotendruckereien lässt er sie fertigen, auf echtem Euro-Papier, mit Wasserzeichen, Kupferstreifen, Hologramm und individuellen Seriennummern. Städte und Institutionen rücken so ihre Sehenswürdigkeiten, Denkmäler, Prominente, Museen usw. ins Blickfeld, um Marketing zu betreiben.
Die Rechte für den deutschen Markt hat Gonzague Cunningham erworben, der Geschäftsführer der Euro-Schein-Souvenir GmbH. Seit 2016 verkauft er hierzulande Null-Euro-Scheine an Menschen, die gerne wertvolles Geld in wertloses Papier tauschen. Weit über 100 unterschiedliche Motive gibt es aktuell in Deutschland. Das Konterfei von Sigmund Jähn oder Pfarrer Führer geht genauso wie die Abbildung der Menschenaffenanlage Pongoland des hiesigen Zoos – auch Leipzig hat diese Idee also längst erreicht. Die meisten Null-Euro-Scheine werden für mindestens 2 Euro verkauft. Seit 2018 ist der Memo-Euro-Souvenirschein die „grüne Konkurrenz“ zu den violetten Euro-Papieren von Faille und Cunningham. Die Sache scheint sich zu lohnen …
Herzlichen Dank an Filmfreund Jens, der zu den Sammlern dieser Scheine gehört und die beiden Leipzig-Motive sein eigen nennt. Wir hingegen setzen eher auf Schokogeld (erworben im Halloren-Laden im Hbf.)