Ansehen Historie

In der Leutzscher Eisenbahnstraße I

Leutzscher Eisenbahnstraße Teil 1

(A.H.) Die heutige Franz-Flemming-Straße hatte bis Ende 1929 zwei Namen. Der Teil von der Merseburger Straße bis zur Rückmarsdorfer Straße nannte sich Eisenbahnstraße, die Nummerierung war mit der heutigen identisch. Der Teil von der Georg-Schwarz-Straße bis zur Rückmarsdorfer Straße hieß bis 1905 Flemmingstraße, dann Franz-Flemming-Straße. Die dortige Nummerierung begann an der damaligen Barnecker Straße (heutige Georg-Schwarz-Straße) rechts mit den geraden Nummern, links mit den ungeraden Nummern. Somit hatten Körting & Mathiesen die Nummer 2, Flemming die Nummer 4 und das Sägewerk von Blüthner die Nummer 6. Die Flemmingstraße war damals eine Sackgasse, wie aus alten Adressbüchern zu entnehmen ist. Eine Durchführung in die Leutzscher Eisenbahnstraße war erst später möglich. Nach der Zusammenlegung beider Straßen wurde die Nummerierung der ehemaligen Eisenbahnstraße beibehalten und in Richtung Franz-Flemming-Straße fortgesetzt. Die Hausnummern der Franz-Flemming-Straße wurden 1929 somit geändert, nun erhielten z.B. die Betriebe auf der westlichen Seite ungerade Nummern (Sägewerk Blüthner die Nummer 39, Flemming die Nummer 41 und Körting & Mathiesen die Nummern 43-45). Wir nehmen uns die Grundstücke einzeln vor.

Leutzscher Eisenbahnstraße, Bearbeitung: AH
  1. Nr. 27 – Lagerplatz
  2. Nr. 25 – Deutsche Holzbearbeitungs-Maschinenfabrik Jacobi & Eichhorn
  3. Nr. 23 – Leipziger Schraubenfabrik Oscar Teichert
  4. Nr. 21 – Zieh- & Walzwerk GmbH
  5. Nr. 19 – Ernst Wiese Zahnräder-Fabrik
  6. Nr. 17a (oben) – Karl Nöckel & Söhne Wurstwarenfabrik
    Nr. 17 (unten) – zu Springer & Möller
  7. Nr. 15 – Springer & Möller AG Farben- und Lackfabrik
  8. Nr. 13 – Kleim & Ungerer Maschinenfabrik
  9. Nr. 11 – Wagner & Zinkeisen Möbelfabrik
  10. Nr. 9 – Dietzold & Co. Eisen- und Drahtwarenfabrik
  11. Nr. 7 – Schumann & Co. Gießerei Leutzsch und Leutzscher Metallwarenfabrik
  12. Nr. 5 – Schumann & Co. Gießerei Leutzsch
  13. Nr. 16 – Springer & Möller AG, Fabrikerweiterung Hans-Driesch-Straße

Franz-Flemming-Straße 5, Baujahr 1906, einige Gebäude erhalten, Kulturdenkmal

Franz-Flemming-Straße 5

Fabrikanlage mit Verwaltungsgebäude, Schornstein und Werkhallen, die Basis der nachfolgend beschriebenen Firma ist ein Gießereistandort in Plagwitz. Kaspar Dambacher eröffnete 1873/74 in der Karl-Heine-Straße 89-93 eine Gießerei. Vor 1885 als Fa. Gebrüder Dambacher und spätestens 1887 als Fa. Richard Dambacher geführt, entwickelte sich die Eisengießerei und Maschinenbauanstalt, bis sie 1892 an Schumann & Co. verkauft werden musste. Nachdem die Industriearmaturen-Produktion um die Jahrhundertwende wesentlich erweitert wurde, konnte die zugehörige kleine Gießerei nicht mitwachsen. Sie wurde daher 1905/06 von der Armaturenfabrik Schumann & Co. in der heutigen Franz-Flemming-Straße 5 neu errichtet und als Abteilung III: Metall-Spezialgießerei Leipzig-Leutzsch dem Unternehmen angegliedert. Hier standen 25.000 Quadratmeter zur Verfügung, inklusive Bahnanschluss. In den Adressbüchern und ähnlicher Literatur findet sich über Jahrzehnte hinweg auch die Bezeichnung Schumann & Co. Gießerei Leutzsch. Bemerkenswert war die Einführung des Kokillengussverfahrens für Grauguss in Deutschland, welches für den 19. Februar 1906 belegt ist. Durch die in diesem Verfahren auftretende hohe Abkühlungsgeschwindigkeit entstand ein sehr feinkörniges und dichtes Gefüge, welches verbesserte mechanische Eigenschaften aufwies. Die Gießerei wurde in mehreren Etappen schrittweise vergrößert. 1920 waren in Leutzsch 200 Mitarbeiter beschäftigt. Hergestellt wurden Präzisions-Fertigguss, Gussteile aus Aluminium und Zinklegierungen mit der Bezeichnung „Schumanns Fertigguss“. Die Adresse Franz-Flemming-Straße 5-7 wurde schon in den 1920er Jahren erwähnt. Wann genau das Nachbargelände der Nummer 7 komplett mitgenutzt wurde, ist unklar. Die Firma Schumann war allerdings seit 1917 Eigentümer, hatte die Flächen aber ganz oder teilweise über lange Jahre vermietet. Vermutlich wurde seit mindestens 1938 die Nummer 7 komplett mitgenutzt, denn seit dieser Zeit waren hier keine Mieter mehr in den Adressbüchern erwähnt. Von 1953 bis 1989 hieß die Gießerei VEB Industriearmaturen u. Apparatebau, Gießerei Leutzsch bzw. VEB Industriearmaturen u. Apparatebau, Werk II. Zwischen 1958 und 1962 wurde das Werk umfassend rekonstruiert. In drei Taktstraßen erfolgte schließlich eine halbautomatische Fertigung der Armaturengussteile mit einem Jahresausstoß von 350.000 Stück. Von 1990 bis 1993 nannte sich der Betrieb IAL Industriearmaturen Leipzig GmbH i.L., Geschäftsbereich Aufsatzarmaturen und Gießerei. 1993 wurde die Gießerei geschlossen.

Franz-Flemming-Straße 7, Baujahr vor 1906, Abbruch etwa 1995

Franz-Flemming-Straße 7 und 9

Das war der erste genutzte Gewerbestandort im Bereich der Leutzscher Eisenbahnstraße. Von vor 1906 bis 1913 nutzte die Leipziger Cementwarenfabrik C. Sonntag, später Sonntag & Schneider Kunststeinwerk, das Grundstück. Carl Sonntag war bis 1917 auch Immobilien-Eigentümer in der Nr. 7. Von 1912 bis 1914 war die Firma Fiedler & Faber Maschinenfabrik für Holzbearbeitungs- und Filzschneidemaschinen hier ansässig. Bis 1912 war dieser Betrieb in der Lindenauer Calvisiusstraße 22 beheimatet, die damals noch Tauchnitzstraße hieß. Das Unternehmen wurde 1884 gegründet, Bernhard Oscar Fiedler und Erich Oswald Faber hatten mit dem Verkauf von Patent-Petroleum-Motoren gestartet. Im Juli 1912 wurde die Firma Fiedler & Faber in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Geschäftsführer war Arthur Curt Fiedler. Im September 1914 wurde ein Konkursverfahren eröffnet und der Betrieb eingestellt. Im Laufe des Jahres 1915 nahm die Firma Wommer-Werk GmbH Lispia Fleischereimaschinenfabrik ihre Produktion auf. Gegründet wurde sie im selben Jahr von Karl Wommer, dessen Vater Wilhelm Wommer eine Fleischereimaschinenfabrik in der Gießerstraße 47 etabliert hatte. Aus dem dortigen Unternahmen schied Karl Wommer aus, um in Leutzsch eigene Maschinen zu entwickeln. Unter der Schutzmarke Lipsia wurden Maschinen für Wurstfabrikation, Konservenfabriken und Talgschmelzen produziert. Karl Wommer hatte alle Maschinen selbst konstruiert, er konnte auf ein 30jähriges, fachmännisches Wissen zurückgreifen. Das Werk in Leutzsch erwies sich bald als zu klein, so dass 1924 in der Zschocherschen Straße 58-60 ein neues, mehrstöckiges Betriebsgebäude errichtet und bezogen wurde. Unklar ist, warum schon nach zwei Jahren ein weiterer Umzug erfolgen musste. Von 1926 bis 1932 produzierte das Wommer-Werk wieder in der Franz-Flemming-Straße 7. Seit 1913 gehörte das Grundstück in der Nummer 7 Carl Langensiepen, Mitinhaber der Firma Langensiepen & Bachmann, einer Stahlsandfabrik mit Standort in der Gießerstraße 21 und später Wachsmuthstraße 10a. Langensiepen verkaufte seine Gewerbeimmobilie 1917 an Albert Iseler, den Miteigentümer der benachbarten Gießerei Schumann & Co.. Unklar ist hier, ob das Grundstück seitdem von der Gießerei aus der Nummer 5 mitgenutzt wurde. Dagegen sprechen die vielen Vermietungen an Gewerbebetriebe bis in die 1930er Jahre. So nutzte das Gelände in der Nummer 7 seit 1917 zusätzlich die Firma Weinhold & Hiller, eine Spezialfabrik für Feuerungsanlagen. Sie war zuvor in der Franz-Flemmig-Straße 21 tätig. Das dortige Grundstück wurde um 1906/07 von Weinhold & Hiller erworben und bebaut und schließlich nach dem Umzug in die Nummer 7 an die Firma Max Singewald Konservendosen- und Blechwarenfabrik verkauft. Weinhold & Hiller fertigten größere Feuerungsanlagen für den gewerblichen Bereich, 1936 wurde der Betrieb in die unweit gelegene Paul-Langheinrich-Straße 10 verlegt. Der umtriebige Albert Iseler war auch Initiator der Leutzscher Metallwarenfabrik GmbH, welche am 17. Dezember 1921 in das Handelsregister eingetragen wurde und ebenfalls in der Nummer 7 produzierte. Zum Geschäftsführer wurde der Ingenieur Kurt Iseler ist bestellt. Gegenstand des Unternehmens war die Fabrikation und der Vertrieb von Metallwaren und ähnlichen Artikeln. Was dies genau umfasste, ist im Detail nicht bekannt. Auf jeden Fall befasste man sich aber mit der Herstellung von Gießformen für Zinn- und Bleifiguren zum Selbstherstellen, vielleicht wurden auch einzelne Figuren produziert. Neben den obligatorischen Soldaten aus verschiedenen Epochen gab es Motive zu den Themen Zoo, Jagd, Sport und Landwirtschaft, Römer und Ritter fehlten ebensowenig. Die Gesellschaft stellte 1937 den Betrieb ein und wurde geschlossen. Da seitdem keine weiteren Fremdvermietungen bekannt sind, wurde das Grundstück vermutlich seit etwa 1938 ausschließlich durch die Eigentümer und Nachbarn Schumann & Co. Gießerei Leutzsch genutzt. Der Abbruch der Gebäude könnte um 1995 erfolgt sein.

Franz-Flemming-Straße 9, Baujahr 1906, erhalten, Kulturdenkmal

Franz-Flemming-Straße 9

Der Kürschner Friedrich E. Wieseler gründete mit Arthur Dietzold 1896 die Firma Wieseler & Dietzold Naturalisten. Standesgemäß residierte man im Rauchwarenviertel, Adresse war Brühl 49. Die Firma produzierte Tierköpfe für Teppiche und Wanddekorationen, aber auch mechanisch bewegte Tiere für die Schaufenster-Reklame. 1902 wurde die Fabrikation nach Lindenau verlegt. Am Georgsplatz 4 wohnte Arthur Dietzold, im Erdgeschoss des Hinterhauses befand sich nun eine „Kopf-Manufaktur“. Ein Jahr später siedelte die Firma in das Hinterhaus der Lindenauer Waldstraße 14 um. Diese Straße hieß später Leutzscher Straße (heute William-Zipperer-Straße). Wahrscheinlich haben sich Wieseler und Dietzold 1904 getrennt. Während Dietzolds Firma unter der Bezeichnung Arthur Dietzold Fabrik für Furnituren für die Pelzkonfektion ggr. 1894 firmierte, setzte Friedrich Ernst Wieseler sein Gewerbe der Tierpräparaturen im Brühl 49 alleine fort. Dietzold arbeitet bis 1906 in der Leutzscher Straße 14 in Lindenau, um dann in der Leutzscher Eisenbahnstraße 9 ein neues Betriebsgelände zu beziehen. Das im Hinterhof befindliche Gewerbeobjekt Leutzscher Straße 14 hatte über die Zeit eine wechselhafte Geschichte. Nach den Rauchwaren folgten die Marmeladenherstellung, dann Keks- und Waffelproduktion, Aufzüge und Fahrstühle, Möbel- und Ladenbau und schließlich Kunststofferzeugnisse. Das neue Gebäude in der Eisenbahnstraße entstand nach den Plänen des in Leipzig bekannten Architekten Emil Franz Hänsel. Um weitere Räumlichkeiten zu gewinnen, wurde 1910 der eigentlich mit einem Flachdach versehenen, viergeschossigem Fabrik ein Dachstuhl aufgesetzt. Die markanten Giebel mit der Dietzold-Beschriftung zeugen heute noch davon. Die Firma nannte sich nun J. Arthur Dietzold Pelzfurnituren und Metallwaren. Ab 1910 wurde zusätzlich die Firma Dietzold & Co. Eisen- u. Drahtwaren-Großhandlung betrieben. Wahrscheinlich wollte man sich anschließend auf den genauen Zweck des Unternehmens nicht festlegen, denn seit 1915 lautete der Eintrag im Adressbuch J. Arthur Dietzold Fabrik. Ebenfalls seit 1930 befand sich die Metallwarenfabrik Revus GmbH in der Franz-Flemming-Straße 7. Diese war mit der Produktion von Reißverschlüssen befasst. Noch 1966 wurde die Firma erwähnt, als Revus-Metallwarenfabrik K. und H. Stöckel. 1974 wurden im nunmehrigen VEB Maiswerk Zerbst, Sitz Leipzig Futtermittel und Futtermischungen (Maisstärke) hergestellt. Aus dem Branchenfernsprechbuch von 1978 geht hervor, dass der VEB Maiswerk auch Lebensmittel bzw. Nährmittel produzierte und zwar Suppen und Brühpasten. 1988 nannte sich das Werk in Leutzsch VEB Nahrungsmittelwerke Suppina Auerbach, Betriebsteil Leipzig.

Franz-Flemming-Straße 11, Baujahr 1906, Abbruch Ende 2013 trotz Denkmalstatus

Franz-Flemming-Straße 11 im Jahr 2016

Der Kaufmann Carl Emil Oswald Wagner und sein Kompagnon Rudolph Alexander Zinkeisen betrieben (und/oder eröffneten) 1897 die Möbelfabrik Wagner & Zinkeisen in der Fichtestraße 20, der heutigen Nummer 16, im Hinterhaus der Lithographischen Anstalt und Druckerei von Carl Wilhelm Löwe. Dort belegte die Möbelfabrik mit Parterre, erster und dritter Etage fast das gesamte Gebäude. Im Jahr 1898 verlegten Wagner & Zinkeisen den Betrieb nach Lindenau in die Angerstraße 36. Das Grundstück wurde bis dahin von der Rauchwaren-Färberei der Gebrüder Zacharias genutzt, diese waren auch Besitzer. 1897 ging die Firma vermutlich in Konkurs, denn neuer Eigentümer war dann die Bank für Grundbesitz. Letztere vermietete die Gebäude an Interessenten. Nachbar in der Angerstraße 34 war Theodor Thorers Rauchwarenfärberei- und -zurichterei. 1904 wurde die Angerstraße umgenummert, da der vordere Bereich, die Lindenauer Philippstraße, dazugezogen wurde. Aus der Nummer 34 wurde die Nummer 40 (Thorer) und aus der 36 die 42 (Nutzer Wagner & Zinkeisen). 1906 erwarb Thorer das Grundstück und vereinigte es zur Nummer 40-42. 1906 verlegte die Firma Wagner & Zinkeisen ihre Möbelproduktion nach Leutzsch, Eisenbahnstraße 11, in den für sie errichteten Neubau. 1936 übernahm die benachbarte Maschinenfabrik Kleim & Ungerer das Grundstück und vermietete die Gewerbeflächen an die Möbelfabrik Emil Pollmann. Die Firma Wagner & Zinkeisen ist zumindest im Adressbuch nicht mehr zu finden. Die Firma Pollmann war bis 1940 als Nachfolger von Wagner & Zinkeisen tätig, dann verlieren sich die Spuren. Ab 1939 erfolgte die Nutzung der Nummer 11 durch den Besitzer und Nachbarn Kleim & Ungerer Maschinenfabrik. Die Hausnummern wurden dann oft mit 11-15 angegeben. Einige Firmen wurden in dieser Zeit auch von Nummer 13 nach Nummer 11 verlegt. Daher findet sich die weitere Nutzung des Grundstücks in der Beschreibung der Franz-Flemming-Straße 13. (Nach dem Stand vom Februar 2009 waren die Gebäude als Kulturdenkmal in Leipzig-Leutzsch für eine Erhaltung vorgesehen. Trotzdem erfolgte Ende 2013 der Total-Abriss!)

Franz-Flemming-Straße 13, Baujahr 1906, Abbruch Ende 2013 trotz Denkmalstatus

Franz-Flemming-Straße 11, 13 (Lücke) und 15

Der Ursprung der Firma Kleim & Ungerer geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf das 1890 gegründete Unternehmen Kleim & Forwerk zurück. Dieses befand sich in der Karl-Heine-Straße 41. Im Jahr 1893 suchte sich der Techniker Albin Friedrich Gustav Kleim einen neuen Partner und gründete mit dem Kaufmann August Ferdinand Fiebig die Firma Kleim & Co. Maschinenfabrik. Das im Adressbuch von 1905 angegebene Gründungsjahr 1891 lässt sich noch nicht erklären. 1895 wurde die Fabrik nach Eutritzsch an die Dübener Straße (auch als Dübener Chaussee erwähnt) verlegt, die spätere Dübener Landstraße. Produziert wurden ähnliche Artikel wie zuvor, Spezialität waren Drahtheftmaschinen und -klammern. 1901 trennten sich die beiden Unternehmer, Fiebig führte den Betrieb alleine fort unter der ursprünglichen Bezeichnung Kleim & Co., Kleim gründete 1901 mit dem Kaufmann Otto Ungerer die Firma Kleim & Ungerer, Fabrik von Bogenzuführungs-Apparaten für Schnellpressen. Erster Standort war ein rechtes Seitengebäude im Hof der Merseburger Straße 40 in Lindenau. Es ist nicht mehr vorhanden, da vermutlich nach 1997 und vor 2007 abgerissen. Von dort zog die Firma 1902 in die Karl-Heine-Straße 48, im dortigen Hinterhaus wurde bis 1906 produziert. Der Umzug in den Neubau Franz-Flemming-Straße 13 erfolgte noch im gleichen Jahr. 1936 fand der Kauf des benachbarten Grundstücks Nummer 11 der ehemaligen Möbelfabrik Wagner & Zinkeisen statt. Dieses wurde zunächst vermietet, später mitgenutzt und seit 1939 als Adresse die Nummern 11-13 verwendet. In den 1930er Jahren wurde die Produktpalette um Werkzeugmaschinen erweitert. Hergestellt wurden Schnellbohrmaschinen in Tisch-, Säulen- und Reihenausführung, Metallkreissägen und Hochleistungs-Drehautomaten. Von 1940 bis mindestens 1943 war auf dem Gelände Nr. 11-13 auch die Friedrich Schlegel GmbH Präzisionswerkzeugfabrik tätig. Um das Jahr 1948 werkelte auch die Firma Hirschnitz Apparatebau-Gesellschaft Romanus & Co. in der Franz-Flemming-Straße 11-13. Außerdem war wohl noch Platz für eine Auto-Werkstatt, die existierte von mindestens 1949 bis 1950. Ab etwa 1950 wurde aus Kleim und Ungerer der VEB bzw. VVB Polygraph Druckmaschinenwerk Universal. Um 1963 führte man die Bezeichnung VEB Druckmaschinenwerke Leipzig, Betriebsteil IV. 1974 gehörte das Werk schließlich zum VEB Polygraph Leipzig als Betriebsteil IV Kundendienst. (Nach dem Stand vom Februar 2009 waren die Gebäude als Kulturdenkmal in Leipzig-Leutzsch für eine Erhaltung vorgesehen. Trotzdem erfolgte Ende 2013 der Total-Abriss!)

Herzlichen Dank an Andreas!