Es ist schon ein paar Wochen her, da erhielten wir einen Anruf aus Grünau. Ein Leser – nennen wir ihn Frank Schmidt – hatte von unserem Spaziergang durch sein Wohngebiet gelesen und einige Anmerkungen. Außerdem wäre er bereit, uns Material zu überlassen, da wir uns ja offensichtlich so für Brauereien aus Leipzig und der näheren Umgebung interessierten. Wir vereinbarten ein Treffen, unterhielten uns angeregt und sackten beim Verabschieden tolle Unterlagen ein – ganz offiziell!
Das alles ist nun auch schon wieder ein paar Wochen her, doch bislang kamen wir nicht dazu, diese Geschenke aus Grünau gebührend zu präsentieren. Immer wieder drängelte sich ein anderes Thema vor – aber jetzt! Wir haben einen Konfirmationsschein der Nathanaelkirche in Lindenau, einen Facharbeiterbrief von 1941 sowie Arbeitszeugnisse verschiedener hiesiger Brauereien. Franks Vater Rudolf hatte bei Ernst Bauer im Täubchenweg Brauer und Mälzer gelernt.
Innerhalb seiner Lehrzeit war er u.a. in den Mälzereien der Aktienbierbrauerei Gohlis (heute Kaufland) und der Brauerei M.A. Offenhauer in Thonberg beschäftigt gewesen. Er „zeigte sich sehr geschickt und willig, war fleißig und gewissenhaft“, urteilte z.B. der Chef aus der Reitzenhainer Straße (heute Prager Straße). Im Brauhaus Markranstädt arbeitete Rudolf Schmidt „ehrlich und fleissig“ von 1948 bis 1950. „Sein Austritt aus unserem Betrieb erfolgt wegen Arbeitsmangel.“
Weiterhin können wir hier eine Visitenkarte der zu DDR-Zeiten bekannten Großtankstelle Schönau zeigen und etwas, das uns bis zum Besuch bei Frank gänzlich unbekannt war, eine Geldkarte aus der DDR – schon in den Achtzigern mit Passbild, Magnetstreifen, aus Plaste und in der Größe wie die heutigen Nachfolgeexemplare! Besten Dank, Frank!