Wer viel in Treppenhäusern und Hausfluren unterwegs ist, achtet auf Abtreter. Da liegen die unterschiedlichsten Exemplare, nicht selten solche mit Tierdarstellungen, Sprüchen aller Art sowie Home- und Welcome-Verkündungen. Das Motiv Hereingedackelt finden wir optisch und sprachlich sehr gelungen, würden es uns allerdings nicht vor die eigene Tür legen, es passt besser zu einer Mädchen-WG oder einer Kindertagesbetreuung. Ebenfalls ganz niedlich, aber nicht ganz logisch ist Keks dabei – Eintritt frei, gehen wir doch davon aus, dass der Ankömmling den Keks abgeben muss und der Eintritt damit keineswegs frei gewesen ist. Wenn das Gebäckstück jedoch nur vorgezeigt werden muss, ziehen wir die Kritik zurück.
Sogar DDR-Abtreter verrichten Jahrzehnte nach Inbetriebnahme noch ihren Dienst! Im Vergleich mit den heutigen Artgenossen wirken sie klein und schlicht, in etwa wie ein Trabant neben einem SUV. Ebenso an früher erinnert das Holzschild mit der Aufforderung „Haxen abkratzen“. Solche Dinger waren einst weitverbreitet und wurden üblicherweise von Heimwerkern, die mit Lötkolben umgehen konnten, hergestellt. Der Schuhsaubermacher hingegen geht inhaltlich zweifellos auf den beliebten Rennfahrer Michael Schumacher zurück und die Aufforderung „Achtung, Sauber, Los!“ noch einmal in die Rechtschreibkontrolle.
Herzrasen lässt uns an die erste Jugendliebe denken. Wenn wir da vor der Wohnungstüre standen und auf die Klingel drückten, schlug uns das Herz bis zum Hals. Heute fragen wir uns, ob der herzförmige Abtreter, auf dem das Wort steht, zu den Werbeartikeln eines Leipziger Golfclubs gehört. In der Thomasgasse nämlich sahen wir das Stück im Schaufenster. Beim „Gate to Asgard“ schließlich mussten wir Wikipedia bemühen. Wir erfuhren, dass Asgard eine goldene Himmelsburg ist und Wohnsitz nordischer Götter. Eine Regenbogenbrücke führt hinüber nach Midgard …
Die gezeigten Stücke haben wir alle in Leipziger Mehrfamilienhäusern fotografiert, das Titelbild (Rein – Raus) hingegen bei Hammer.