Am 22. September 2012 feierten Horns Erben die „Eröffnung des Kulturcafés mit der rekonstruierten Glasfassade von 1931“ u.a. mit einem Straßenfest. In einer Pressemitteilung freuen sie sich: „Endlich ist es soweit – Durch private Spenden und in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Förderern, Handwerkern und den denkmalpflegerischen Behörden der Stadt Leipzig entsteht mit dem rekonstruierten HORNS ERBEN eine neue alte Sehenswürdigkeit für die Stadt Leipzig. Eine einmalige kulturhistorische Leistung.“
Horns Erben in der Arndtstraße 33 ist vielen ein Begriff, Horns Fabrik in der Prellerstraße 54 wahrscheinlich eher wenigen, stellte das Stadtmagazin BLITZ! im Februar 2012 fest und berichtete: „Die ehemalige Spirituosenfabrik von Wilhelm Horn wird heutzutage u.a. von Künstlern genutzt. Der Bildhauer Rainer Jacob arbeitet hier, eine Tanzschule soll einziehen, und Constanze Zorn und Gunter Böttger sind seit 2009 im Haus. In der einstigen Betriebskantine – die Kaffeemaschinen hängen noch neben der Durchreiche – malen, zeichnen und radieren sie. Das Paar gibt auch Kurse, dienstagabends öffnet es seine Radierwerkstatt in der ersten Etage. ‚Da kann sich jeder anmelden’, sagt Gunter Böttger. ‚Einsteiger machen Kaltnadelradierungen, das gibt sofort ein Ergebnis.’“
Und wir zitieren weiter: „Feinsten Schnaps, erlesene Weine und edle Liköre gibt es in der Arndtstraße 33 schon seit der Jahrhundertwende. Mit 24 Jahren gründet Wilhelm Horn seine Spirituosenfirma, die im Winter 1923 ins Handelsregister der Stadt Leipzig eingetragen wird. Drei Jahre später kauft der Jungunternehmer eine alte Sektkellerei in der Arndtstrasse 33. Im Keller wird produziert, oben ausgeschenkt: ‚Horns Weinstube‘ ist das Flaggschiff von insgesamt 46 Filialen. Nach dem Krieg geht es erfolgreich weiter, bis 1972. Dann greift der sozialistische Staat zu: Enteignung. 1991 ein letzter Neustart. Bis heute geblieben ist ein kleiner Fabrikverkauf aus dem Hause Wilhelm Horn. Ende 2004 entdeckt re:tina e.V. die historischen Räumlichkeiten und bringen als ‚Horns Erben‘ neues Leben in die alte Weinstube …“, schreiben ebenjene Erben auf www.horns-erben.de.
Sucht man im Internet nach Wilhelm Horn Leipzig, landet man u.a. auf www.allasch.de bzw. www.wilhelm-horn.com, bei der Wilhelm Horn Markenspirituosen GmbH mit Sitz am Bayrischen Platz 1. Dort sitzen auch Gasthaus & Gosebrauerei Bayerischer Bahnhof, in deren Internetshop man den Leipziger Allasch mit Horn-Logo kaufen kann (www.bayerischer-bahnhof.de). Und bei bzw. im Horns Erben konnte man nicht nur am 22. September 2012 feiern, sondern kann es an beinahe jedem Wochenende.
Nachtrag am 04.06.2016: Heute erfahren wir im Sportteil der LVZ, dass das Leipziger Unternehmen Wilhelm Horn Markenspirituosen das Fußball-EM-Public-Viewing „rettet“ – mit Sponsoring und in Person von Lutz Thielemann. Der Ex-Geschäftsführer der Leipziger Wirtschaftsförderung scheint ein Management-Allrounder und -Tausendsassa wie Dirk Thärichen (erst Olympia, jetzt Konsum) zu sein. Das neue Produkt Long Horn Gin ist Namensgeber des Fanfestes.
Nachtrag am 27.11.2021: Und wieder die LVZ! Im Beitrag „Deftiges aus der Brauhausküche“ steht, was wir vermutet hatten: „Im Jahr 2006 rettete er (Bayr.-Bahnhof-Chef Thomas Schneider) die Spirituosenmarke Wilhelm Horn nach deren Insolvenz – und damit unter anderem den legendären Kümmellikör Leipziger Allasch.“
siehe auch unseren Beitrag „Hornalter Fund an der Krähenhütte“ (Mai 2024)