Mit dem Rad fuhren wir die William-Zipperer-Straße runter, über die kleine Holteistraße hinüber auf die nach Georg Schwarz benannte und anschließend wieder hoch bis fast nach Böhlitz-Ehrenberg. Wir entdeckten weitere Varianten von Brandkatasterschildern, wie Cat. (ohne Brd.) und B.C., außerdem zum Beispiel Li. (Lindenau) und L.-Li. (Leipzig-Lindenau), Leutzsch und Leu. Ortsl. (wahrscheinlich für Ortslage).
Ebenfalls interessant erschienen uns die Schilder von KWV und LWB. Denn deren Hinweise werden mittlerweile seltener. Warum? Die KWV (Kommunale Wohnungsverwaltung) hat aufgehört zu existieren und die LWB (Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH) immer weniger Immobilien im Angebot, die sie an „Investoren“ verkaufen könnte. Die unten abgebildete Georg-Schwarz-Straße 165 („Sie möchten dieses Objekt kaufen?“) beispielsweise taucht nicht mehr in der LWB-Datenbank auf.
An der Haustür der Georg-Schwarz-Straße 153 befinden sich sowohl ein Brandkatasterschild als auch die Plaste von der KWV. Für uns verwunderlich ist das erste. Bis wann wurden die denn angebracht? Das Haus sieht aus, als wäre es erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Die „Liste der Kulturdenkmale in Leutzsch“ sagt allerdings um 1935. Sind dann die „Blumenfrau“ und die „Friedenstaube“ später entstanden?
Und wir fragen uns weiter: Wer außer Harald vom Blog wortblende hat sich jemals mit Brandkatasterschildern beschäftigt? Nach ihm und auf seine Anregung hin wir. Aus den Augenwinkeln hatten wir die Dinger zwar schon gesehen, aber nie näher wahrgenommen. Jetzt werden wir wohl immer auf sie achten.
Erstaunlicherweise sind wir da aber doch in Gesellschaft! Denn es gibt u.a. einen Versicherungsschilder-Verein sowie das von diesem Verein empfohlene und von Harald entdeckte Buch „Deutsche Feuerversicherungsschilder“ (Autor: William L. Evenden). Auf der Internetseite der Versicherungsschildersammler und -freunde wird z.B. auch die Leipziger Feuer-Versicherungs-Anstalt erwähnt (unter Schilder/Wracks) und außerdem eine weitere Veröffentlichung speziell über die Schilder der Alten Leipziger Versicherung empfohlen, zusammengetragen von Thomas Gerasch.
Zugabe Schönefeld: Nach einem Eisessen an der Ecke von Kohlweg und Ploßstraße (Eiscafé im Rosenhof – guter Laden!) inspizierten wir die Umgebung und stießen auf weitere schöne Bleche.
Zugabe Dösen: Als wir in der Leinestraße nach dem Alten Gottesacker suchten, rutschte uns ein blitzblankes Brandkatasterschild ins Blickfeld …