„Scharnhorst, Blücher, Gneisenau – Das Dreigestirn vom 18. Oktober 1813„, steht auf einer circa hundert Jahre alten Postkarte, „Naht Euch mit leisen Schritten! – Oder will ihn Einer aufwecken? (Nach einem alten Pariser Kupfer)“, lesen wir auf einem weiteren Exemplar, das den soeben entschlafenen Napoleon zeigt. Anlass zur Veröffentlichung dieser Druckwerke war das hundertjährige Jubiläum der Leipziger Völkerschlacht.
Eine Leserin von Geheimtipp Leipzig stellte uns etliche Reproduktionen aus ihrer Ansichtskartensammlung zur Verfügung, und wir sind fasziniert von den inzwischen historischen Papieren – so wie seit unserer Kindheit vom Völkerschlachtdenkmal an sich. Das ist hier mehrfach abgebildet, ebenso aber auch weitere Denkmale zu den Tagen im Oktober 1813 (siehe in Kürze im Teil 2*). Wir staunen, wie viele es davon gibt – mehr als zu Wende und Einheit. Allein die Apelsteine …
Außerdem haben wir uns ein hundert Jahre altes Buch zugelegt, „Leipzig – Ein Blick in das Wesen und Werden einer deutschen Stadt“, Festgabe der Stadt Leipzig, 1914, aus dem wir hier zitieren: „… im Oktober 1813 wurde Leipzig der Mittelpunkt der Entscheidung. Die furchtbar blutigen Tage des 16., 18. und 19. Oktobers füllten die Stadt mit Verwundeten und Erkrankten. Bis in unsere Zeit erklingen die Klagen der Zeitgenossen über die entsetzlichen Leiden der Opfer der Völkerschlacht. Aber Leipzig hat damals das Menschenmögliche getan; wo die Heeresverwaltungen versagten, war es da ein Wunder, daß die Stadtverwaltung von kriegerischen Ereignissen überrascht wurde?
Noch in den Frühstunden des 14. Oktobers stand Napoleon bei Düben, bereit, nach Norden vorzustoßen, und wenige Tage später lagen in den Spitälern von Leipzig mehr als 30 000 Menschen, fast ebensoviele, als Leipzig damals Einwohner hatte; gegen fünfzig Gebäude, darunter sämtliche Kirchen mit Ausnahme der Nikolaikirche, waren in Lazarette und Spitäler umgewandelt, und wie viele Wohnhäuser wurden durch die Seuchen, die aus den Lazaretten über die Stadt kamen, zu Kranken- und Trauerhäusern! Wahrlich, Leipzig hat der gewaltigsten Schlacht der neueren Zeit nicht nur den Namen gegeben; es hat auch große Opfer gebracht.“
* siehe auch unsere Beiträge „Körnerhaus und Körnerstein“ (April 2012), „Durch Möckern“ (April 2013) sowie „Tabak und edle Tropfen“ (Mai 2013)