Im Bi-Ba-Bo* (Bahnhof Plagwitz) erfreuten wir uns vor wenigen Tagen am Geburtstagsschnitzel für 99 Cent! Man kann irgendeins aus der Karte wählen, muss allerdings wirklich am Geburtstag auftauchen und bei der Bestellung seinen Ausweis vorzeigen. Was nimmt man da? Das Schnitzel Leipziger Westen mit Bacon, roter Zwiebel usw.? Das namens Saxonia mit Spinat und Feta? Oder den Bauern mit Leberwurstfüllung? Eine Freundin entschied sich letztens für das Schnitzel Mailand und die eigene Frau schließlich für die klassische Variante mit Erbsen, Sauce hollandaise und Pommes frites. Dazu bestellten wir ein Plagwitzer Schälchen (Spaghetti, Würzfleisch und Käse) für den Herrn. Das Bahnhofsrestaurant serviert auf Wunsch auch Bockwurst, Soljanka und Strammen Max oder aber Burger, Gin und Whisk(e)y.
Was wir noch nicht kannten, war Meiner Mött’s Erfrischung, eine weitere Leipziger Limo neben der Lipz-Schorle! Auf dem Etikett wird alles erklärt: „Meiner Mött, so nenne ich liebevoll meine Mutter, sei Dank. Sie erzählte mir von ihrer Großmutter, einer Krankenschwester aus Sizilien, die vor sehr vielen Jahren einen jungen Mann pflegte und ihm täglich eine wohltuende Erfrischung aus Zitrusfrüchten und feinen Kräutern ans Bett brachte. Aus Limonade wurde Liebe … Ich habe die Beiden nie kennengelernt, dafür den Zauber ihrer leckeren Limonade.“ Unglaubliche Geschichte! Und schmeckt.
www.meinermoetts.com
Was wir außerdem nicht wussten, war, dass es einen Sportverein Bi-Ba-Bo gibt. Die SG Bi-Ba-Bo Leipzig e.V. gründete sich im Sommer 1997 im Bi-Ba-Bo, Traditionen der 54. und 172. Schule standen dabei Pate. Zunächst wurde Fuß- und Volleyball gespielt, ab der Saison 1998/99 dann zusätzlich Poolbillard. 2004 stellte der kleine Verein mit Patrick Gautzsch sogar einen Deutschen Meister, 2016 wurde dessen Truppe Sächsischer Meister! Weil aber die Spielstätte, das Bi-Ba-Bo, den Anforderungen der Deutschen Billard-Union nicht entspricht, mussten die Sportfreunde auf ihr Aufstiegsrecht verzichten. Mit einem Flyer in der Speisekarte bitten sie um Unterstützung, damit das in Zukunft anders läuft.
Schon etwas weiter zurück liegt unser Besuch im Thüringer Rostbrätl in der Gohliser Corinthstraße. Was isst man dort? Naheliegend: Thüringer Rostbrätl! Wären wir ein paar Jahrzehnte eher eingekehrt, hätten wir Kassler mit Sauerkraut bestellt, denn wenn wir die Auskünfte des freundlichen Wirtes richtig im Gedächtnis behalten haben, hieß das Lokal bis in die 1960er Jahre hinein „Stadt Kassel“. Dann sollte der Name auf Wunsch von Partei und Regierung ostdeutsch werden, man rückte also von Hessen ein Land weiter in die vorgegebene Richtung. Verrückt fanden wir, dass Ihr unser Bilderrätsel auf Facebook (09.10.2018: „Wo waren wir essen?“) innerhalb von Minuten gelöst hattet. Zu sehen war einfach nur ein Thüringer Rostbrätl.
Rostbrätl, Strindberg oder Bauernfrühstück stellt auch die Kleine Kneipe* in der Alten Salzstraße auf den Tisch. Wir trinken dazu rote Limo, erfreuen uns an den Skatspielern im Nachbarraum, dem fast vergessenen Auf-den-Tisch-Klopfen kommender und gehender Gäste und natürlich am Essen. Chef/Koch Jörn Bialojahn hört auf den Spitznamen Lenin und erzählt von einer Begegnung mit Stahlin (hier korrekt mit h geschrieben – Helheim, Mörtelwerk) auf einer Leipziger Kreuzung. Beide stoppten die Gefährte und riefen sich laut grüßend ihre Namen zu. Die Leute drumherum wollten ihren Ohren nicht trauen …
In der Kleinen Kneipe wird am 6. und 7. Februar Schlachtfest gefeiert, im Bi-Ba-Bo am 16. und 17. Februar Billard gespielt! Es handelt sich um ein Heimspielwochenende der 1. Mannschaft (www.sg-bibabo.de).
* siehe auch unsere Beiträge „Im Bahnhofsrestaurant“ (September 2016) und „Kleine Kneipe in Grünau“ (Juni 2018)
Nachtrag 1: „Noch besser (als im Bi-Ba-Bo) ist das Geburtstagsangebot in Wenzels Prager Bierstuben. Dort bekommt das Geburtstagskind sein Lieblingsgericht kostenlos + ein 0,3er Pils!“, schrieb uns Andreas auf Facebook. Ist das zu fassen? Danke für den Tipp!
Nachtrag 2: Im Januar 2020 waren wir erneut im Bi-Ba-Bo Geburtstagsschnitzel essen. Danach tranken wir einen Plagwitzer (auf der Karte unter Mixed Shots zu finden), welcher aus Stroh-80-Rum und Cola bestand. Einen Leutzscher hätte es ebenfalls gegeben, zusammmengesetzt aus Pfefferminzlikör und Batida de Coco, wegen der Farben grün und weiß. Aber wie soll das denn schmecken?