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Von DIMO bis Elguwa II

Von DIMO bis Elguwa II

Speziell um das Elguwa-Gelände an der Grenze von Böhlitz-Ehrenberg und Leutzsch drehte sich der zweite Teil des Gesprächs. Es gab dort Werkswohnungen, einen Lebensmittelladen und Dreharbeiten mit Veronika Ferres.

Anita von Ameln: In der Elguwa hat meine Mutter ein Leben lang gearbeitet und wir haben dort in der Betriebswohnung gewohnt. Jetzt ist dort alles sehr traurig anzusehen.

Geheimtipp Leipzig: Das ist interessant! Steht das Haus mit den Betriebswohnungen noch? Ist es das: Lise-Meitner-/Ecke Burgauenstraße? Da gab es doch sogar noch einen kleinen Lebensmittelladen um die Ecke, oder?

Denis Achtner: Der Lebensmittelladen ist abgerissen, in dem hat meine Mutter einst mal gearbeitet. Die Villa an der Ecke Lise-Meitner-Straße/Burgauenstraße steht noch. In ihr wurden vor wenigen Jahren Szenen für den Film „Die Frau vom Checkpoint Charly“ gedreht.

Anita von Ameln: Also früher war das die Liebigstraße. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass da ein Film gedreht wurde. Ich war letztes Jahr dort und 2011, da war auch schon alles mit Brettern vernagelt wegen der Baufälligkeit. Oder meint ihr das „Ritterschlösschen“? In der HO war ich als Kind auch immer einkaufen, ganz früher stand eine Baracke, in der dieser Laden war. Mein Mann, der letztes Jahr mit mir das erste Mal in Leipzig war und dem ich mein Geburtshaus zeigen wollte, war so lieb und ist auf das Elguwa-Gelände gekrochen, um mir zur Erinnerung einen kleinen Pflasterstein zu holen, den ich als Briefbeschwerer jetzt im Arbeitszimmer habe …

Geheimtipp Leipzig: Anita und Denis, meint Ihr dieses Haus? (Foto oben, Lise-Meitner-Straße)

Denis Achtner: Ja genau das Haus. Auf der Straßenseite in der ersten Etage sind noch schwarze Stoffreste an den Fenstern zu sehen, von der Abdunkelung der Filmcrew. An besagtem Tag war so einiges los in der Straße. Und Veronika Ferres war auch vor Ort.

Nachtrag 1: Laut Wikipedia zeigte Arte den Film „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ im September 2007 zum ersten Mal. Gedreht wurde unter anderem auch im später abgerissenen Robotron-Gebäude zwischen Nord- und Gerberstraße (siehe unseren Beitrag „Tschaui, Robotron!“ vom Juli 2013).

Nachtrag 2: Der VEB Elguwa Leipzig bestand aus mehreren Betriebsteilen (z.B. in der Industrie- und der Endersstraße) und stellte u.a. Luftmatratzen her, 1980 wurde das Keilriemenwerk Böhlitz-Ehrenberg als Betriebsteil 6 eingegliedert (Quelle: „Plagwitz – Aus der Geschichte des Vorortes und seiner Industrie“, 1986).

Nachtrag 3 (im Dezember 2021): Mittlerweile sind beide Gebäude saniert, das größere schon länger, das kleinere wird gerade fertig und als Villa Piano zur Vermietung angeboten. „Die VILLA PIANO in der Burgauenstraße mit der Hausnummer 10 im Stadtteil Böhlitz-Ehrenberg verdankt ihren Namen der Pianofortefabrik, die gerade gegenüber 1910/11 in der heutigen Ludwig-Hupfeld-Straße errichtet wurde“, lesen wir dazu auf villapiano.de sowie: „Durch das Engagement von drei befreundeten Familien aus Süddeutschland sowie einer in Leipzig ansässigen Bauunternehmung, die gemeinsam großen Gefallen an diesem Kulturdenkmal gefunden haben, wurde die VILLA PIANO im Jahr 2021 mit viel Geduld und Liebe zum Detail saniert.“ Wir freuen uns sehr über die Sanierung, staunen allerdings über die Namensgebung und hätten für diese zumindest eine bessere Begründung: Piano, weil Elguwa auf Richard Flügel zurückzuführen ist …