Nachdem wir hier auf der Seite Tropfblättchen gezeigt hatten (April 2023), meldete sich Kerstin mit einem Foto von vielen weiteren Exemplaren bei uns. Kurze Zeit später trafen wir sie in einem Café am Lindenauer Markt und bekamen von ihr schöne Sachen aus der Schatztruhe der persönlichen Erinnerungen überreicht, Tropfblättchen, Aquarelle und eine kleine Kiste voller Dias, durchweg mit Leipzig-Bezug.
Kerstin erzählte, dass früher bei ihr in der Schule die Jungs Bierdeckel sammelten und die Mädchen Tropfblättchen, außerdem alle Briefmarken. Bierdeckel und Briefmarken waren auch bei uns üblich gewesen, außerdem leere Getränkedosen und die Markenzeichen westlicher Autohersteller, wie Mercedessterne, Audiringe oder der Opelblitz. Wenn unsere Mädchen damals ebenfalls Tropfblättchen aufbewahrt haben sollten, konnten sie es gut vor uns verbergen.
Ein Glück aber, dass diese kleinen Dokumente überdauert haben! Ohne sie wäre manche Erinnerung überhaupt nicht mehr vorhanden oder zumindest viel blasser. Das Schwalbennest in der Dufourstraße 36 zum Beispiel sagt uns nichts, wir kennen den Namen aus Grünau (bzw. Schönau) sowie aus der Moritzbastei. Das Brandvorwerk hingegen, ebenfalls Dufourstraße 36, ist uns noch ein Begriff.
Toll finden wir auch die Serviettchen der Roten Diskothek in Schleußig, von Max Richters Plagwitzer Kaffeerösterei* oder vom Ratskeller Plagwitz. Das Konditorei-Café Othello muss mal einen besonderen Ruf genossen haben, das Café am Brühl (mittlerweile Enchilada) besuchten wir in unserer Jugend mehrfach, ebenso den Bowlingtreff und den Ratskeller im Neuen Rathaus.
Ebenfalls bemerkenswert sind die drei Aquarelle von Max Schnabel, auf denen wir das Leutzscher und das Plagwitzer Rathaus sehen sowie die Kreuzung der Zschocherschen mit der Lützner Straße. Bis wann stand denn das Haus direkt an der Ecke zur heutigen Bowmanstraße? Wir kennen das Grundstück nur als Freifläche bzw. Autohandel. Herzlichen Dank an Kerstin! Um die oben erwähnten Dias** müssen wir uns noch kümmern.
* siehe auch unseren Beitrag „Leipziger Kaffee“ (April 2013)
** erledigt, siehe unseren Beitrag „Sieben schöne alte Bilder“ (Juni 2023)
Nachtrag am 03.06.2023: David schrieb zur Roten Diskothek: „Ich wohnte in der Ecke, meine Mutter ging da immer hin, und später, als die Disko schon zu war, warfen wir als Kinder immer Moos vom Dach auf die Vortreppe, wurden vom Hausmeister erwischt und mit einem Tritt von ihm vom Hof gejagt. Einfach nur herrliche Erinnerungen für mich.“ Danke!
Nachtrag im Januar 2024: Auerbachs Keller plant seine 500-Jahr-Feier langfristig, die entsprechenden Tropfblättchen und Bierdeckel sind bereits im Einsatz!