Im Spreewald hat die Grilletta überdauert, in Leipzig war 1988 Schluss. Dabei kam die DDR-Variante der US-amerikanischen Imbiss-Speise Hamburger unserer Erinnerung nach gar nicht schlecht an, als Lehrlinge waren wir gern in der Grilletta-Bar. Anfang der 1990er Jahre zog der Original-Anbieter McDonalds ins Sporthaus am Brühl und im kulinarischen Gedächtnis verblasste die Grilletta nach und nach. Letztes Wochenende in Lübbenau jedoch erfolgte an gleich zwei Stellen die Wiederauferstehung! Wir staunten nicht schlecht, auch über die Jagdwurst-Weiterentwicklung, eine Kombination aus Jägerschnitzel (ostdeutsch) und Hamburger. Die Grilletten in Leipzig wurden doch aus Gehacktem zubereitet, oder?*
Wo aber befand sich die Grilletta-Bar, in der Mädler- oder in der Königshaus-Passage? Wir holen das Fachbuch von Pilz & Pilz aus dem Regal, „Komm wir gehen in die Stadt!“, und finden wie vermutet die Adresse, ein Foto und ein paar erstaunliche Zusatz-Informationen. Das Lokal war von 1979 bis 1988 in der Mädler-Passage zu Hause und räumte seine Räumlichkeiten dann für die Mephisto-Bar, die es bis heute gibt. Auf der Karte standen seinerzeit unter anderem mit Würzfleisch überbackene Grilletten, allerdings müssen damals Papierservietten knapp gewesen sein. Mittlerweile ist das nicht mehr der Fall und auch Burger werden flächendeckend angeboten, wahrscheinlich sogar bei Mephisto. Witzig wär’s.
* bestimmt, denn das Kunstwort aus Grillen und Boulette (Hackfleischbällchen) weist darauf hin
Über unsere FB-Seite kamen schöne Kommentare, wie der von Matthias: „Da war ich oft. Haben super geschmeckt, aber auch sehr hoch! Da musste man sich schon den Kiefer ausrenken zum Verzehr.“ Oder die für uns erstaunliche Erinnerung von Messemann Uwe, der Eutritzsch ins Spiel brachte, genauer die „Delitzscher Straße, damals Straße der DSF, ein Imbiss, wo auch Grilletta verkauft wurde, zwischen ehemals Uhren Schneider, jetzt ein vietnamesisches Restaurant, und dem Sportsachengeschäft“. Danke!