Von der Sommerparade der Werktätigen bis zum Hot-Dog-Hochzeitspaar mit Beleuchter und Fotograf, von Karl Heine auf dem Segway bis zur weißen Frau, die einen ellenlangen Spruch* auf die Straße schrieb (Hat den jemand vollständig gelesen?), von Ohrringen und Möbeln bis hin zu Bildern, T-Shirts und typischer Flohmarktware, von Gegrilltem und Stachelbeerlimo bis hin zu Straßenmusik und -tanz. Wir waren beim Bohei & Tam Tam in der Karl-Heine-Straße zwischen hunderten anderen Besuchern mit fröhlichen Gesichtern und haben uns wieder wohl gefühlt.
Die Sommerparade der Werktätigen rief eine ganze Reihe von Großbetrieben in Erinnerung, die hier im Leipziger Westen bis zum Beginn der 1990er Jahre Heerscharen von Arbeitern und Angestellten beschäftigten, Straßennamensgeber Karl Heine hatte die Industrialisierung im 19. Jahrhundert ausgelöst. Der unterhaltsame Marsch führte von der Albertbrücke in Richtung Felsenkeller und wurde von der Terrasse der Schaubühne Lindenfels aus mikrofonisch erklärt und kommentiert. Eine gute Aktion!
Beim Hot-Dog-Hochzeitspaar** rätseln wir, ob das ein echtes war oder die ganze Sache eine Werbefoto-Shooting. Haben sich die Beiden vielleicht wirklich beim Hot-Dog-Essen kennengelernt und sich aus diesem Grund eine Wurst im Brötchen geholt oder sehen wir sie demnächst auf kostenlosen Beard-Brothers-&-Sisters-Postkarten? Wer’s weiß, darf es uns verraten*. Ansonsten ist uns u.a. aufgefallen, dass im einstigen Reisladen nun Suppe gekocht wird (Wullewupp) und das Little Italy über einen eigenen Street-Food-Truck verfügt …
* seit 31.07.2017 können wir auf der Facebook-Seite „Boulevard Heine Stadtteilfest“ einige Sätze rückwärts lesen, die Künstlerin Britta Schulze (= die weiße Frau) hat nämlich einen Film gedreht, sie schrieb: „… Stahlindustrie und Maschinenbau verhandeln. Vor 10 Jahren war ich eine der Ersten, die im Westwerk ein Atelier hatte. Was ist Arbeit und wie ist sie mit dem Ort verbunden?“
** wir fragten nach, das Paar war echt, es ist zumindest nicht von den Bohei-Organisatoren engagiert worden (Danke, Eucaris Guillen!)
siehe auch unsere Beiträge „Bohei & Tam Tam Nr. 1“ (Juni 2016) sowie „Heine in der Laube I und II“ (August bzw. September 2014)