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Das Täubchen vom Täubchenweg

Das Täubchen vom Täubchenweg

In seinem „Fakten der älteren und jüngeren Ortsgeschichte“ aufbewahrenden Buch „Wirtliches an der Pleiße“ notierte Helmut-Henning Schimpfermann: „Zum Täubchen / Täubchenweg 87. Am Haus des ehemaligen Lokals ist noch das Täubchen, das für die Namengebung verantwortlich zeichnet, zu sehen – ein Symbol für ‚das liebliche blonde Töchterchen des Wirts‘. 1949 von Helene verw. Petzold bewirtschaftete Gaststätte. 1991 Gewerberaum.“ Neben dem Text platzierte er ein Foto des Täubchens. Das Ganze erschien vor 30 Jahren im Verlag Die Quetsche.

Wir blättern gern in Schimpfermanns lobenswertem Nachschlagewerk und dachten uns vor wenigen Tagen, schauen wir doch mal nach, ob das Täubchen immer noch überm Eingang der Nummer 87 sitzt – leider nein. Erst im Nachhinein erfuhren wir von Blogger-Kollege und Leipzig-Ost-Spezialist Harald (Wortblende), dass das Haus mit dem Vögelchen seit 2006 nicht mehr existiert. Mit ungefähr diesem Inhalt und einem Foto des in der Gegend befindlichen Cafés Bubu („Beheizter Freisitz“) brachten wir einen Post auf Facebook und erhielten von einem weiteren Harald den entscheidenden Tipp! „Das besagte Täubchen findet man im Eingangsbereich vom Pflegewohnstift Reudnitz“, also in der heutigen Nummer 87. Super! Danke!

Dort sitzt es im Foyer, flankiert von Informationen und historischen Fotografien: „Dieses Taubenhaus schmückte einst das Mietshaus ‚Täubchenweg 87‘, das bis zum Jahr 2005 an dieser Stelle stand. Es erinnert damals wie heute an den Gasthof ‚Zum Täubchen‘, der sich seit dem späten 18. Jahrhundert hier befand und der Straße ihren ungewöhnlichen Namen gab …“ Vergleichen wir nun das alte Foto im Buch mit unseren aus dem Foyer, reift in uns die Vermutung, dass das aktuelle Tier eine Nachbildung sein dürfte. Wahrscheinlich ist das vorherige beim Abriss kaputt- oder verlorengegangen.

siehe auch unseren Beitrag „Alte Bilder VIII“ (Juni 2013) und dort speziell die Milchflasche aus dem Täubchenweg sowie „Wirtliches an der Pleiße“ I und II (beide im Dezember 2016), außerdem auf Haralds Blog Wortblende „Alte Gaststätten in Anger“ (Dezember 2021)