Draußen in Meusdorf stehen kleine Häuser in grünen Grundstücken. Eines dieser Häuser wird Villa de Lujan genannt, zu finden ist es im Romain-Rolland-Weg 31 – sein Bewohner Elmar Matzner veranstaltet hier ab und zu Kultur. Unterstützt von einem Freundeskreis, zu dem u.a. Bianca Wolfram und Daine König gehören, holt er Musiker und Literaten in einen Raum, der maximal 40 Besucher fasst.
Das garantiert die beliebte intime Atmosphäre. Und wenn es doch einmal doller und voller werden sollte, weichen die Villa-de-Lujan-Leute beispielsweise ins Wirtshaus am Monarchenhügel oder in die Frau Krause aus. Wie am 16. Oktober, wenn die Meusdorfer nach Connewitz zur Blues-Lesung laden. Dann unterstützen die in unserer Stadt bekannten und aktiven Musiker Jörg Schneider (Gitarre) und Franz Schwarznau* (Kontrabass) den Hamburger Übersetzer Michael Hein beim Vorstellen des Buches „Vom Mississippi zum Mainstream – Robert Johnson und die Erfindung des Blues“.
Elijah Wald entmystifiziert darin die 1930er-Jahre-Blues-Berühmtheit Johnson, das so Schwarznau „Riesenvorbild für spätere Berühmtheiten“. Er selbst allerdings findet, dass Johnson „wirklich tolle Sachen geschrieben hat“ und interpretiert mit Kompagnon Schneider einige davon. Hinzu kommt, dass Michael Hein unterhaltsam vortragen kann, Ergebnis sei eine „Win-Win-Symbiose“, grinst Elmar Matzner. Letztes Jahr im Dezember lief das schon einmal sehr gut.
Und Matzner hat einen zweiten Pfeil im Köcher: Die Lesebühne West kommt zu Besuch in den Südosten. Hauke von Grimm, Roman Israel, Penelope Micklitz, Kurt Mondaugen und Mathias Spengler stellen sich am 25. Oktober nicht wie gewohnt im Plagwitzer „Noch Besser Leben“ vors Publikum, sondern in der Villa de Lujan, deren Kapazität dann bereits seitens der Auftretenden zu einem Achtel in Beschlag genommen werden wird. Doch auch der Rest wird sich schnell füllen, denn „Lesungen in Meusdorf gibt’s ja nicht so häufig“, wie Daine König weiß – dafür eine gewisse Neugier in der Siedlung hinterm Monarchenhügel. „Es beschwert sich zumindest keiner.“
Ansporn für Matzner, König und Wolfram, sich Gedanken über weitere Veranstaltungen zwischen Einfamilienhäusern und stattlichen Bäumen zu machen. Die Schriftsteller Carmen Rohrbach und Uwe Timm wollen sie holen sowie den Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel. Und liebend gern würden die Meusdorfer Enthusiasten mit der für sie nahen Kirchenruine Wachau** kooperieren, aber das klappe irgendwie nicht, sagen sie. Vielleicht wär’s dann auch zu groß …
* siehe unseren Beitrag „Manfred, Markus, Matt“ vom März 2013
** siehe unseren Beitrag „Wachau und Wölkau“ vom Juli 2012