Filmfreund Jens erinnert sich an das Fernsehprogramm der Vergangenheit. Und auch wenn sein Buch (inkl. CD mit Liedern und Erkennungsmelodien) den in Berlin angesiedelten Titel „Fernsehgeheimnisse aus Adlershof“ trägt, steckt doch ganz viel Leipzig darin. Kein Wunder, Jens ist von hier und betrachtet Sendungen und Serien durch die Leipziger Brille. Im angenehmen Plauderton erzählt er von Willi Schwabes Rumpelkammer und Heinz Quermanns Weihnachtsshow „Zwischen Frühstück und Gänsebraten“, von Sandmann und Minol-Pirol, von Professor Flimmrich und dem Staatsanwalt (der das Wort hatte), von Margot Ebert und Horst Köbbert.
Wir erfahren, dass die Kinderbuchautoren Ingeborg und Günther Feustel zu den Schöpfern des populären Kobolds Pittiplatsch („Zu Besuch im Märchenland“) gehörten und der zuerst in „Meister Nadelöhrs Schneiderstube“ aufgetaucht war. Im Koboldland wohnen seine Kumpels Drehrumbum und Nickeneck sowie die Oma mit dem Kaffeekannenhaus. Auf der erwähnten CD sind sowohl das Kobold- als auch das Drehrumbumlied zu hören sowie der beliebte Meister Nadelöhr („Schnippel die Schnappel die Scher'“), ebenso Flax und Krümel mit Hund Struppi und die Begrüßungs- und Verabschiedungsmelodie des Sandmännchens*.
Jetzt aber zu den Leipziger Geschichten! Jens erzählt von Irma Baltuttis und Fred Frohberg, beide sangen mit dem Leipziger Rundfunk-Tanzorchester Kurt Henkels und belegten 1953 in der ersten Sendung der „Schlagerlotterie“ mit ihrem Titel „Weil ich dich so lieb hab“ den ersten Platz. Fünf Jahre später „stürzte sich die Künstlerin aus dem Fenster ihrer Wohnung in der Leipziger Gneisenaustraße zu Tode“. War es Selbstmord, Mord aus Eifersucht? Die Sache wurde nie geklärt.
Kapitän Hein Pöttgen (dargestellt von Dieter Perlwitz, später von Klaus Bergatt) reiste fürs Kinderfernsehen der DDR zur See – und zwar nicht in Rostock, Stralsund oder Greifswald, sondern in Engelsdorf! In einem früheren Gasthof (Alt-Engelsdorf) wurde 1965-67 ein Abenteuer nach dem anderen gedreht, mit von der Partie war u.a. die als Frau Puppendoktor Pille bekannte Urte Blankenstein.
Die Samstagabend-Show „Da liegt Musike drin“ hingegen wurde im Haus der Heiteren Muse am Hauptbahnhof (Ostseite) aufgezeichnet, Gastgeber war Kammersänger Rainer Süß, ein Star und Sympathieträger. Die organisatorischen Fäden im Hintergrund zog der Ex-Leipziger Heinz Quermann. Jens erinnert sich auch an eine „rund“-Sendung dort, in der Status Quo auftraten und die er miterleben durfte. Außerdem erwähnt er den 8. Oktober 1992, an dem das Haus der Heiteren Muse, das Nachfolgegebäude des alten Krystallpalastes, niederbrannte.
Erika Krause vom TV-Dauerbrenner „Du und Dein Garten“ war gelernte Kindergärtnerin und hieß mit Nachnamen eigentlich Ernst, Krause war ihr Künstlername! Über 480 Folgen des Gartenratgebers moderierte der in Markkleeberg ansässige Fernsehliebling, zwischen 1996 und 2000 darüber hinaus das MDR-Format „Einfach genial“.
Der „König der Nebenrollen“, Fred Delmare (eigentlich Werner Vorndran, genannt Axel), wiederum lebte lange Jahre in Taucha und arbeitete von 1950 bis 1970 am Leipziger Schauspielhaus. Fred Delmare ziert nach Ansicht von Kinofachfrau Gabriele Sergel (IG Fortuna) und Filnfreund Jens einen Giebel in der Bornaischen Straße. Wir waren zunächst der Meinung, an dieser Wand Götz George alias Schimanski entdeckt zu haben …
Buch und CD bekommt Ihr bei defa-filmfreund.de
* die CD ist eine Gemeinschaftsarbeit von Jens Heinich aus Zschopau und Jens Rübner aus Leipzig