Fotomotive Schöne Plätze

Fünfzehn farbige Fensterbilder

Fünfzehn farbige Fenster

Letztens waren Holger und Susi aus Niedersachsen nach Sachsen gekommen, um ihre alte Heimatstadt Leipzig zu besuchen. Gemeinsam streiften wir durch die Innere Ostvorstadt – Milchinsel, Marienplatz, Salomonstraße – sowie über den Rabensteinplatz und den Alten Johannisfriedhof. Anschließend ging es dann in die Innenstadt, wo Saskia Susi ihren Lieblingsohrringeladen zeigte, während Holger und ich (Bert) draußen warteten und in Specks Hof, im ersten Lichthof von der Reichsstraße aus, nach oben schauten.

Da fielen uns die schönen Treppenhausfenster auf und wir drückten die Klinke von Eingang A. Die Tür öffnete sich unerwarteterweise, wir schlüpften hinein und fotografierten alle fünfzehn Motive. Von unten nach oben sind das Spinnerei, Weberei, Terrakotten / Porzellan, Fuhrmann und Sattler (ohne Beschriftung), Friedensliebe, Mitteilsamkeit, Spielwaren, Keramik und Uhrmacherei sowie Fröhlichkeit, Sparsamkeit, Böttcherei, Musikinstrumente und Architectur.

Wir reimten uns zusammen, dass diese Glasbilder größtenteils auf die Messehausvergangenheit von Specks Hof zurückzuführen sind und sehr wahrscheinlich auf die früheren Ausstellerbereiche hinweisen. Die „originale(n) Bleiglasscheiben“ seien „nach Entwürfen des Malers Paul Horst-Schulze (1876–1937)“ entstanden, verrät Wikipedia in einem Beitrag über Specks Hof. Im Lichthof B befänden sich weitere Motive des aus Naunhof stammenden Künstlers, der seinerzeit an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe (heute HGB) gelehrt hatte.

Horst-Schulzes „Fröhlichkeit“ im Lichthof A erinnert an den märchenhaften Hans im Glück, die „Friedensliebe“ eine Etage darunter entstand vermutlich kurz vorm Ersten Weltkrieg (Baujahr 1908-1928). Die Bilder faszinieren mit Farbigkeit und Detailfreude, seht Euch nur das Sockenmuster des Uhrmachermeisters an.

Mit Holger und Susi aßen wir u.a. noch im Rizzi, weil die ursprünglich anvisierte Milchbar Pinguin trotz ihrer Größe rappelvoll gewesen ist, und vergnügten uns in der aktuellen Show „Rouge“ des Krystallpalast Varietés, in der die Leipzigerin Laura Liebeskind singt, als wohnte sie schon ewig auf dem Pariser Montmartre. Beeindruckend!

siehe auch unsere Beiträge „Aus (Susis und) Holgers Schatztruhe I + II“ (April 2017), „Hornalter Fund an der Krähenhütte“ (Mai 2024) sowie „Wo ist das ‚Trinkende Mädchen‘ aus Specks Hof?“ (November 2023)