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Georgien in der Grassistraße

Georgien in der Grassistraße

Teresa und Sascha hatten uns vor einiger Zeit von einem georgischen Restaurant in Eutritzsch erzählt. Das klang gut, da wollten wir auch hin. Doch ehe wir aus dem Knick kamen, war das Chito Gvrito ins Musikviertel gezogen, in die Grassistraße, gegenüber der Konsum-Kaufhalle. Also besuchen wir es dort. Wenn man vor der Tür, die ins Tiefparterre führt, steht, meint man, es erwarte einen ein winziges Lokal. Natürlich ist es drinnen dann größer als erwartet. Hinterm Haus befindet sich zudem ein netter Freisitz.

Wir bestellen Birnen- und Estragon-Limonade sowie Granatapfelsaft – exotisch! Die Estragon-Limo perlt grün im Glas und schmeckt leicht nach Anis, wie Ouzo für Kinder. Es gibt auch georgischen Wein und georgisches Bier, die testen wir beim nächsten Mal. Auf dem Tisch trifft die Vorspeisenplatte ein, Frischkäsebälle mit roter Bete, Spinat und grünen Bohnen sowie Walnusscreme in Auberginenscheiben gerollt.

Weiterhin probieren wir ein mit Hackfleisch gefülltes Hefeteigschiffchen, einen kugelrunden Topf mit Lammfleisch, Kartoffeln und Gemüse sowie eine Art Pizzabrot, gefüllt mit Spinat- oder Bohnenpaste. Zum Abschied trinken wir Tschacha (Chacha), Schnaps, der an Grappa erinnert. Ein Abendbrot wie im Urlaub!

Zu Hause holen wir ein altes Buch aus dem Regal, welches uns im Chito Gvrito in den Sinn gekommen ist. „Die Zauberkappe – Georgische Märchen“, erschienen 1958 im Berliner Verlag Kultur und Fortschritt, laut Aufkleber erworben in der Leipziger Buchhandlung Franz Otto Genth, Grimmaische Straße 25. In den Märchen suchen wir Kulinarisches und finden eine Kuh, deren Hörner Butter und Honig spenden („Lumpenmädchen“), eine Handmühle, welche fertige Speisen auswirft („Die Geschenke des schwarzen Raben“), und selbstverständlich Granatäpfel („Das Märchen von den drei Granatäpfeln“).

Nachtrag im März 2021: Seit einiger Zeit steht im Vorraum des Westwerk-Konsums (Karl-Heine-Straße) ein georgischer Imbisswagen namens Kleiner Kaukasus. Dort bekommt Ihr u.a. Chatschapuri, mit Käse gefüllte Brote, die vor Euern Augen in kleinen Pfannen zubereitet und je nach Wunsch mit Roter Bete, Walnüssen oder Kräuterquark dekoriert werden.

Nachtrag im Sommer 2024: In der Gohliser Lützowstraße gibt es jetzt eine Außenstelle des Chito Gvrito. Außerdem könnt Ihr in der Weißenfelser Straße im ehemaligen Sonnenhof seit einiger Zeit georgisch essen, das Restaurant dort heißt Gemrieli.