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Grünauer Fußballgeschichte

Grünauer Fußballgeschichte
Zum Thema passendes Graffiti in der Südvorstadt, Foto von 2014
Zum Thema passendes Graffiti in der Südvorstadt, Foto von 2014

Dieses Kapitel Grünauer Fußballgeschichte können nur die Beteiligten kennen – wir gehörten in den 1980er Jahren dazu. Damals lebten wir im Wohnkomplex 7, gingen in die 95. Schule und führten eine Idee weiter, die wir zuvor schon in der Leibnizschule wahr werden lassen hatten. Dort an der Grenze von Zentrum-Nord und Gohlis-Süd hatte es innerhalb unserer Klasse drei Fußballmannschaften (à drei Spieler) mit Spielbetrieb und Berichterstattung gegeben.

Das einblättrige und handgeschriebene Presseorgan trug den naheliegenden Namen „Ball“, die Mannschaften hießen FSG Sachse, FC Ballon und, wenn uns die Erinnerung nicht täuscht, FC Schwerte. Bei „Länderspielen“ traten alle gemeinsam gegen die Parallelklassen an, von denen es zu der Zeit bei uns immerhin vier gab. Eine, die e, verfügte über einen so guten Zusammenhalt, dass die Mädchen als Fans am Rande standen und ihre Jungs anfeuerten. So weit waren wir in der d damals nicht. Sämtliche Spiele wurden auf der großen Wiese im Rosental ausgetragen.

Nach dem Umzug nach Grünau gründeten wir dort den GFV Teutonia 1910. Den Namen hatten wir einer historischen Arbeitersportzeitung entnommen, welche inmitten weiterer Exponate wahrscheinlich des Stadtgeschichtlichen oder des Sportmuseums in den Schaufenstern des Alten Rathauses ausgestellt gewesen war (dort, wo sich heute die Gaststätte befindet). Die Teutonen inklusive der Kimbern oder Zimbern kannten wir aus dem Geschichtsunterricht …

Das erste Spiel absolvierten wir am 17. April 1983 auf dem frei zugänglichen Sportplatz von Chemie Miltitz. Gemeinsam mit Verstärkung vom FSG Sachse unterlagen wir Achtklässler auf dem großen Feld einer Auswahl von Miltitzer Neun- und Zehntklässlern mit 2:24. Das zweite Spiel lief schon besser, die Grünauer Teutonen verloren gegen die ehemaligen Leibnizmitschüler im Rosental nur 9:15 – am 9. Mai 1983. Auf der Festwiese am Zentralstadion gingen wir noch einmal gegen die erweiterte FSG Sachse mit 2:9 unter. Termin war der 22. September 1983. Auf der Festwiese standen seinerzeit richtige Fußballtore zur Nutzung bereit.

Am 6. Oktober 1983 kauften wir uns gemeinsam als Mannschaft im Sporthaus am Brühl für 90 Mark einen echten Fußball! Sechs Tage darauf gab es auf der Wiese am Kulkwitzer See (Nähe Schiff) das erste Unentschieden, wir spielten 7:7 gegen vietnamesische Studenten. Und am 8. April 1984 erspielten wir uns den ersten Sieg! Inzwischen neunte Klasse wurden wir von der siebten, in der immerhin drei bei Chemie Leipzig trainierten, herausgefordert. Die Jüngeren waren zwar technisch stark, aber wir einfach größer und gewannen 12:6.

Weiter ging es wieder auf der Festwiese erneut gegen die Leibnizschüler (4:9, 12. April), in Lausen gegen die 9a der 96. Schule (1:8, 25. April) und in Miltitz gegen den FV Schwarze Burste (Originalschreibweise, 18. POS), die Ex-Mitschüler eines Mitschülers. Das letztgenannte Spiel lief richtig wichtig mit Wimpeltausch ab, dauerte ganz ordentlich zweimal 45 Minuten und wurde am 7. Mai 1984 7:2 gewonnen. Schließlich noch das, am 13. September 1984, mittlerweile gingen wir in die zehnte Klasse, konnte der GFV Teutonia den FSG Sachse (Leibnizschule) auf der Festwiese mit 6:4 besiegen. Was für eine Freude!

Als letztes Spiel ist in der Mappe ein 3:5 gegen die 10a der 96. POS verzeichnet, Termin dieser Abschlussniederlage war der 12. April 1985. Danach dürften wir Prüfungen gehabt und uns in alle Himmelsrichtungen verstreut haben. Notiert sind weiterhin zwei Jahrestage, an den 29. Märzen 1984 und 1985 feierten wir jeweils die Gründung unseres Grünauer Fußballvereins (GFV) mit Apfelsandtorte und Milch bzw. mit Quarkkuchen und roter Limo.