Wer sich früher für das Straßenradsportereignis Friedensfahrt interessiert hat (oder aus der Zwickauer Gegend stammt), kennt die steile Wand von Meerane. Wer heute Vormittag beim Jazzfrühschoppen im Hopfenspeicher war, kennt die Steep Wall Stompers, die Steile-Wand-Stampfer, ebenfalls aus Meerane – sieben tolle Männer, die für tolle Stimmung sorgten.
Der Jazzfrühschoppen am letzten Sonntag des Monats, begonnen wird jeweils 11 Uhr, war bei uns schon einmal Thema, siehe den Beitrag “Jazz am Sonntag” vom August 2012, kann aber gar nicht oft genug empfohlen werden: Gutgelaunte Musiker vor gutgelauntem Publikum bei gutem Essen! Alle wippen und klatschen mit, alle haben ein Lächeln im Gesicht.
In diesem Jahr noch zweimal, am 24. November mit den Leipziger Jazz-Enthusiasten und am 15. Dezember 2013 (da ist es ausnahmsweise mal nicht der letzte Sonntag) mit den Old Fair City Stompers, die dann laut Mitmusiker und Organisator Udo Bayer Weihnachtslieder verjazzen werden. Und die Meeraner Steilwand-Kollegen (zum Teil mit der Hot & Blue Jazz Band identisch) kündigten an, im nächsten Jahr wieder hier aufzutauchen. Das sollen sie unbedingt machen!
Themenwechsel: Wenn wir einmal am und im Hopfenspeicher sind, werfen wir unsere Blicke ebenso auf die benachbarte Brauerei. Entdeckt dabei haben wir, dass jetzt auch in der Schulze-Boysen-Straße alles, was mit Reudnitzer zu tun hatte, übermalt wurde (wie zuvor schon auf der Mauer in der Oststraße). Schade ist es um den originellen Johann Sebastian Bach mit Bierkrug in der Hand (siehe unseren Beitrag “Sternburg statt Reudnitzer” vom Juli 2012).
Außerdem entsteht der Eindruck, die Reudnitzer Brauerei wäre seit eh und je die Sternburg-Brauerei gewesen – was ja nicht stimmt. Im Eingangsbereich des Hopfenspeichers hängen zum Glück große Reproduktionen alter Fotos, auf denen korrekterweise von Riebeck zu lesen ist. Später Sachsenbräu, dann Reudnitzer, jetzt Sternburg …
Nachtrag am 21.12.2013: Bei Konsum in Böhlitz-Ehrenberg erstanden wir heute zwei Flaschen Riebeck-Bier und staunten, dass es das erstens überhaupt noch gibt und dass es zweitens aus Erfurt kommt. Guckt man allerdings dann bei Braugold und überhaupt im Internet weiter nach, stellt man fest, dass in Erfurt offensichtlich gar nicht mehr gebraut wird. Wahrscheinlich kommt das Erfurter Riebeck, das wir für ein Leipziger Getränk oder zumindest für Bier aus Halle (Riebeckplatz!) hielten, in Wirklichkeit aus Braunschweig. Auch vermeintliche Tradition kann man kaufen und weiterverkaufen.
Noch was: Unlängst trafen wir Leute, die mal in der Ostraße gewohnt haben, zu einer Zeit, als dort die Kinderpoliklinik noch in Betrieb war. Und die erzählten, dass es auf dem Hof der Brauerei jedes Mal die Bierkästen umherwirbelte, wenn auf der Poliklinik der Rettungshubschreiber landete.
Nachtrag am 27.06.2015: In Halle besuchten wir gestern einen Getränkeladen mit z.T. ungewöhnlichem Sortiment und erstanden zwei Biere in DDR-Flaschen (offizieller Name: Euro-Flasche): Vollbier hell von Grüner aus Fürth sowie Wolf-Bier Helles aus dem Würzburger Land, vor allem Grüners Vollbier sieht sehr wie 70er, 80er Jahre und DDR aus. Diese Flaschenform war hierzulande über Jahrzehnte die Norm und wurde kurz nach 1990 von der schlankeren NRW-Flasche abgelöst, in Franken und auch Bayern ist sie hingegen nach wie vor im Gebrauch.