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Im Bahnhof Leutzsch

Im Bahnhof Leutzsch

Während für Projekte wie den Leipziger City-Tunnel und den Stuttgarter Hauptbahnhof Milliarden locker gemacht werden, verfallen die ganz normalen Stationen in den Stadtteilen, Vororten und Kleinstädten nicht nur hier in Sachsen. Aus Orten des Ankommens, der Abreise und des Treffens, mithin Zentren ihrer Umgebung, sind sehenden Auges Ruinen gemacht worden. Wer soll die kaufen? Wer soll sie wie nutzen, wenn Bahn, Bund, Land und Stadt vorgeben, dies nicht zu können?

Im Bahnhof Leutzsch hängen die Tarife von 1994 und die Farbe in Fetzen an der Wand, Müll sammelt sich, Gebäude und Umfeld leiden sichtbar unter der gewollten Verwahrlosung. Wir fahren jeden Tag dort vorbei und haben bemerkt, dass im Augenblick die Tür zur Schalterhalle offen steht. Eine Einzelfahrt der Preisstufe 1 kostete vor 19 Jahren 1,50 DM im Normaltarif, ermäßigt 80 Pfennig, die Monatskarte zwischen 25 (Preisstufe 1) und 65 DM (Preisstufe 5). Es gab eine Menge Verbindungen …

siehe auch unsere Beiträge „Verlassene Bahnhöfe I“ vom Februar 2012 und „Bahnhöfe zu verkaufen“ vom August 2012

Nachtrag am 15.05.2013: Die Tür ist schon wieder verschlossen.

Nachtrag am 19.11.2013: Seit einiger Zeit stehen die Türen (von der Gleisseite aus) wieder offen, außerdem sind die Sitex-Orbis-Schilder verschwunden. Bei der Suche im Internet stießen wir auf eine Offerte von Künne Immobilien: “ … eigener Bahnhof, für Projektentwickler und Visionäre“. 60.000 Euro sind aktuell fürs Bahnhofsgebäude zu bezahlen. Oder sind die Gebäude nebenan, in Richtung Kurve, da inklusive?

Nachtrag am 17.12.2013: Zur Zeit scheint die Sonne in den Bahnhof Leutzsch, Türen stehen offen und an einigen Fenstern verwehrt kein Glas mehr den Blick ins Innere. Dafür sind dort inzwischen die Waschbecken von der Wand gefallen. Drei Bilder von heute findet Ihr unten in der Galerie.