Ansehen Fotomotive

Kleine Häuser in Schönefeld

Kleine Häuser in Schönefeld

Nach Erscheinen unseres Beitrags „Kleine Häuser neben großen“ erreichte uns Gregors Hinweis, dass es in dieser Angelegenheit auch in Schönefeld einige zu fotografieren gäbe, namentlich in der Gorkistraße. Kurzentschlossen machten wir uns auf in den Nordosten und konnten in der erwähnten Gorki- sowie in der Ossietzkystraße mustergültig kleine Häuser neben großen ablichten. Danke, Gregor! In der Stöckelstraße gefiel uns darüberhinaus ein ungewöhnlicher Anbau.

Wieder zu Hause kramten wir in unseren digitalen Fotokisten und blätterten in Pro Leipzigs Stadtteillexikon für Schönefeld. In beiden Fällen stießen wir auf Interessantes und Kurioses, u.a. auf ein 2012 entstandenes Bild einer Reihe kleiner Häuser gegenüber des Friedhofseingangs. Damals sahen diese Gebäude ziemlich vernachlässigt aus, enthielten aber noch Hinweise auf vormalige Nutzer, wie den Friseur Peter Müller oder den Elektrofachhändler Gerd Wilhelm. Heute befindet sich an Ort und Stelle z.B. ein rumänischer Lebensmittelladen (Magazin Alimentar).

Erwähnenswert sind weiterhin das vermutlich abgerissene Fotolabor Weber, die sicherlich eher inoffizielle Elsterschlippe in der Gorkistraße sowie die Ziehharmonika des Autohandels Reh in der Volksgartenstraße, die wir am 30. September 2019 auf unserer Facebook-Seite gezeigt haben. Zufall oder nicht, REH wird auch als Abkürzung für Raumerweiterungshalle verwendet, die offizielle Bezeichnung der Ziehharmonikas (siehe dazu auch raumerweiterungshalle-leipzig.de), von denen kaum noch welche in Leipzig zu sehen sind.

Zuguterletzt machen wir uns Gedanken über den Gasthof Schönefeld* an der Ecke von Dimpfel- und Gorkistraße. In Helmut-Henning Schimpfermanns Fachbuch „Wirtliches an der Pleiße“ ist ein solcher zwar zu finden, allerdings in der Lazarusstraße, während in Pro Leipzigs Stadtteillexikon für Schönefeld (inkl. Abtnaundorf, Neustadt und Neuschönefeld) nur die Gasthöfe Abtnaundorf und Neustadt sowie die Gaststätte Jägerhaus beschrieben werden.

siehe auch unsere Beiträge „Mit Putin in Paris“ (Mai 2020) und „Entdeckungen in Schönefeld I und II“ (Mai bzw. November 2012)

Nachtrag von unserem Freund Holger: „In der Ossietzkystraße 58 (erstes Bild oben, linkes Haus) hat, seit ich denken kann, meine Omi mütterlicherseits gewohnt, bis sie 1987 an Erich Honecker geschrieben hat und daraufhin eine Neubauwohnung in Grünau bekam. Ich habe stundenlang am Fenster die Straßenbahnen beobachtet! Gewohnt hatte Omi im ersten Stock, miserable Wohnung. Hinter der Wohnungstür warst du gleich in der Küche, davon ging dann das eine Wohn-/Schlafzimmer ab. Toilette natürlich eine halbe Treppe tiefer. Das war alles!“

* Nachtrag zum Gasthof Schönefeld: Thomas schrieb uns im Oktober 2022 auf Facebook: „Die ehemalige ‚Wilhelmsburg‘, früher ein recht angesehenes Schönefelder Lokal, nach dem Jahre 2000 eher eine ‚gastronomische Einrichtung‘ an der man, trotz Bierdurst, lieber vorbei eilte …, trotzdem war sie, die ‚Wilhelmsburg‘, ein Teil von Schönefeld, der nun auch inzwischen unwiederbringliche Geschichte ist. Als kleiner Trost strahlt einem nun heuer das frisch sanierte Haus am Eingang zur Dimpfelstraße an.“ Und Bratislaus steuerte eine schöne Mini-Anekdote bei: „Vor vielen Jahren mal Gast gewesen. Herrlich. Zwei (fast) zahnlose ‚Wirte‘ und eine einsame Dame auf Barhocker, die sich als Handleserin Schnäpse verdiente.“